Rezension

Spannend, fesselnd, leider enttäuschend am Ende

Der Brief
von Carolin Hagebölling

Die Journalistin Marie lebt glücklich mit ihrer Lebensgefährtin in Hamburg, bis sie eines Tages einen mysteriösen Brief erhält, der ihr komplettes Leben in Frage stellt. Einer längst vergessene Schulfreundin erzählt in darin von Maries Krankeit und einem Leben mit Ehemann Victor in Paris. Nachforschungen verwirren sie nur noch mehr und als Marie in Paris in ein Leben tritt, das ihr seltsam bekannt vorkommt weiß sie nicht wie ihr geschieht.

Carolin Hagebölling hatte mit diesem Buch eine grandiose Idee. Sie schreibt ihr Debüt sehr spannend und so fesselnd, dass ich atemlos dieser Geschichte gefolgt bin. Tausende von Ideen schwirrten in meinem Kopf umher, aber keine war plausibel genug, um dieses Verwirrspiel zu erklären. So ging es der Autorin scheinbar auch, denn ihr Schluss hat mich leider nur ratlos und enttäuscht zurück gelassen. Ich hätte mir eine realistische Erklärung gewünscht, aber die gibt es scheinbar nicht, kann es nicht geben. Das Ende ist offen und für mich nicht nachvollziehbar, denn ich glaube nicht an solche Phänomene. Schade, denn das Potential ist da. Wenn es aber die Absicht der Autorin war uns mit diesem Buch zu verwirren, uns ratlos zu hinterlassen, uns zum nachdenken zu bringen, dann ist ihr das sehr gut gelungen. Der Roman bleibt so auf jeden Fall länger im Gedächtnis, als jeder andere.