Rezension

spannend, geheimnisvoll, magisch

Witches of London - Vom Teufel geküsst - L. R. Powell

Witches of London - Vom Teufel geküsst
von L. R. Powell

Bewertet mit 4.5 Sternen

Gloriana und Lucas wachsen in einer Welt auf, in der die Anwesenheit von Hexen ganz normal ist. Sie werden bis zu einem gewissen Punkt geduldet, aber auch beschränkt, überwacht und im Ernstfall vernichtet. Das Zusammenleben ist nicht immer einfach, besonders nicht wenn Intrigen, Anschläge und Machtkämpfe auf der Tagesordnung stehen. Lucas, der aus einer Inquisitorenfamilie kommt und Glory, die hofft eine Hexe zu werden, könnten kaum unterschiedlicher sein und doch werden sich ihre Wege auf eine sehr spannende, aufwühlende Weise kreuzen. Wie das wohl ausgehen wird?

 

Die Personen in der Geschichte sind sehr abwechslungsreich und individuell gestaltet. Besonders ins Herz geschlossen habe ich die Protagonisten Lucas und Glory. Obwohl sie so unterschiedlich aufgewachsen sind, sind sie sehr starke Persönlichkeiten, die ihre Schwächen, Ecken und Kanten haben, insgesamt aber schon wissen, was sie ausmacht, was sie können und wohin sie ihr Weg führen soll. Verunsicherungen durch neue, teilweise schockierende Nachrichten, wurden überwunden und sie haben all ihren Mut bewiesen. Das Zusammentreffen der beiden war zunächst eher distanziert, lauernd und zurückhaltend. Im Laufe der Geschichte tauen sie jedoch auf, müssen notgedrungen zusammen arbeiten und entdecken Seiten an dem anderen, die sie niemals vermutet hätten.

Die anderen Charaktere sind sehr verschieden, einige kann man recht schnell einordnen, andere bleiben bis kurz vor Schluss ein absolutes Rätsel. Verstrickungen, Intrigen und Geheimnisse führen immer wieder dazu, dass man seine Meinung über die Figuren ändern muss.

 

Der Schreibstil ist angenehm flüssig, sehr detailliert und bildhaft. Dadurch kann man sich alle Personen, die Handlungsorte und Geschehnisse  gut vorstellen. Manchmal habe ich mich gefühlt, als würde ich selbst mitten in der Handlung stehen und alles um mich herum beobachten können. Der personale Erzählstil gibt Einblicke in unterschiedliche Handlungsstränge und beleuchtet die Gedanken verschiedener Personen. Sehr häufig stehen Lucas und Glory im Mittelpunkt, man erfährt jedoch auch viel über die anderen Charaktere.

Nach und nach wird man in die fremde Welt eingeführt und lernt die Zusammenhänge kennen, die teilweise tief in der Vergangenheit verankert sind. Total interessant ist dabei, dass die Welt, in die wir eintauschen, auf den ersten Blick gar nicht so viel anders ist, als die Realität in der wir leben. Abgesehen eben von dem Aspekt, dass es Hexen und damit auch Magie gibt.

Besonders faszinierend fand ich genau diese magischen Aspekte, die im Verlauf der Handlung eine immer wichtigere Rolle spielen. Durch die umfassenden Beschreibungen wird die Magie vorstellbar und greifbar. Man lernt zusammen mit den Figuren kennen, was alles möglich ist. Hier funktioniert die Zauberei jedoch nicht nur mit einem Fingerschnipp. Vorbereitung, Materialbeschaffung, Zaubersprüche, viel Konzentration und Energie sind von Nöten, damit am Ende auch alles funktioniert, wie es soll.

Die Geschichte wird immer Komplexer, neue Aspekte, neue Verstrickungen, unerwartete Geheimnisse und überraschende Wendungen führen dazu, dass sich die Figuren neu orientieren und sortieren müssen. Dadurch bleibt die Spannung erhalten und besonders gegen Ende wird das Tempo noch einmal enorm angezogen, die Ereignisse überschlagen sich und die Emotionen kochen hoch.

 

 

Eine spannende, abwechslungsreiche Geschichte mit viel Magie und tollen Figuren.