Rezension

Spannend geht es weiter...

Fragmente - Dan Wells

Partials - Fragmente
von Dan Wells

Da es sich bei bei diesem Buch um eine Fortsetzung handelt, kann die Rezension Spoiler enthalten.

Zum Inhalt:

Die Stimmung in East Meadow ist zum Zerreißen gespannt: Den Wissenschaftlern ist es bislang nicht gelungen, das von Kira vor zwei Monaten entdeckte Heilmittel zu synthetisieren. So sterben die neugeborenen Babys auch weiterhin innerhalb weniger Tage an dem RM-Virus. Zudem droht der Gemeinschaft der Überlebenden erneut Gefahr durch die Partials.
Währenddessen macht sich Kira Walker – nach dem mysteriösen Bild mit der merkwürdigen Botschaft “Finde den Trust!” am Ende des ersten Teils – auf den Weg, um Nachforschungen hinsichtlich ihrer eigenen Herkunft und des Trusts anzustellen. In Manhattan macht sie in einer ParaGen-Niederlassung Entdeckungen, die schon bald dazu führen, dass sie ein unvorhergesehenes Bündnis eingehen muss.
Doch Kira gibt nicht auf. Sie will die Menschheit und auch die Partials retten…

Meine Meinung:

Da ist er nun – der zweite Teil der “Partials”-Trilogie. Und was soll ich sagen? Es geht ähnlich zu wie in Teil 1 – und doch auch ganz anders…

Es liegt nicht viel Zeit zwischen dem Ende von “Aufbruch” und dem Beginn von “Fragmente” und als erstes erfährt man, was passiert, wenn bei einem Partial das Verfallsdatum abgelaufen ist, er also stirbt. Bei dem hochrangigen Lieutenant Colonel Richard Cornwell ist genau dies der Fall. Und wie er stirbt, ist wirklich alles andere als schön… Danach geht es mit Kira weiter. Sie ist mittlerweile in Manhattan angekommen, um in einer ParaGen-Niederlassung nach weiteren Informationen über ihre Herkunft zu suchen. Doch damit, das merkt sie recht schnell, ist es nicht getan. Es tauchen neue Fragen auf, die nach Antworten verlangen. Wie es in East Meadow weitergeht, erfährt man durch Marcus und Haru.

“Ihre Fragen waren immer noch nicht beantwortet: Was war der Trust? Inwiefern standen die Partials mit RM in Verbindung? Wer war sie, und in welchem Plan spielte sie eine Rolle? Die Antworten entschieden möglicherweise über Rettung und Vernichtung der ganzen Menschheit.” (Seite 108/109)

Die verschiedenen Erzählstränge ergeben, nach einem recht gemächlichen Start, mit der Zeit eine spannende und nicht zwangsläufig vorhersehbare Geschichte. War ein Teil der ungeklärten Fragen geklärt, tauchten auch schon wieder neue auf. Der medizinische Part, mit dem ich in Teil 1 so meine Schwierigkeiten hatte, fällt in “Fragmente” deutlich geringer aus – denn das Heilmittel ist grundsätzlich ja schon mal gefunden. Die Frage ist bloß, wie man nun alle Neugeborenen damit retten kann. Völlig problemfrei kam ich aber leider dennoch nicht durch das Buch.

Dan Wells hat sich im zweiten Teil der Trilogie viel Zeit genommen, um stellenweise recht weit auszuholen und vieles ziemlich detailliert zu beschreiben. So ergibt sich zwar eine absolut einnehmende und intensive Atmosphäre – gerade dann, wenn Kira alleine unterwegs ist – die man als Leser auch deutlich spüren kann, doch leider wirkt das Gelesene so manchmal ein wenig zäh und ab und auch langweiliger als der Rest der Geschichte. Zudem hatte ich ein, zwei Mal auch das Gefühl, dass etwas aufgedeckt wurde, ohne im Endeffekt wirklich aufgedeckt zu sein.

“Um wie viel leichter wäre die Welt zu retten, wenn die Leute, die wir retten wollen, sich nicht gegenseitig an die Gurgel gingen!” (Seite 204)

Dennoch ist es die ganze Zeit über spannend, die Geschehnisse und Entwicklungen zu verfolgen, die dadurch entstehen, dass die neugeborenen Babys, abgesehen von Madisons Tochter Arwen, immer noch nicht überleben können, eine Partial-Ärztin mit allen Mitteln versucht, das Verfallsdatum der Partials zu entschlüsseln und Kira mehr über ihre eigene Herkunft erfahren will und sich ihre Suche nach Antworten alles andere als einfach gestaltet – auch wenn die dabei Hilfe von zwei Partials hat.

Besonders gut gefallen hat mir, wie sich der Autor mit Themen wie Moral, Ethik etc. auseinandersetzt, und wie seine Geschichte dadurch zum Nach- und Umdenken anregt – sowohl bei den Protagonisten als auch bei mir als Leserin. Im Laufe der Zeit erweiterten sich meine Gedanken und Meinungen zu den Menschen und den Partials. Und so er ging es auch Kira und den anderen. Dan Wells hat sich mal wieder nicht gescheut, seine Protagonisten einige Konflikte und Meinungsverschiedenheiten austragen zu lassen.

“New York war still und verlassen, aber die Pflanzen erweckten immerhin einen Anschein von Lebendigkeit. Die verfallenen Städte dieser Region waren tot und kahl, angegriffen von Wind und Wetter. Es waren untergehende Monumente in einer konturlosen weiten Ebene.” (Seite 256)

Das Ende ist mal wieder ein fieser Cliffhanger. Ein paar (teils auch böse) Vorahnungen spuken seit der letzten Seite des Buches in meinem Kopf rum, und ich freue mich auf den dritten und letzten Teil.

Wer den ersten Teil “Aufbruch” gelesen hat, muss einfach zu der Fortsetzung “Fragmente” greifen. Man erfährt so einiges und es tauchen genug weitere Fragen auf, die auf einen gelungenen Abschluss der “Partials”-Trilogie hoffen lassen. Die kleinen Unterhaltungseinbrüche haben mich zwar ein wenig gestört, haben aber nicht allzu viel Einfluss auf meine abschließende Meinung.

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