Rezension

Spannend geht’s weiter

Im Schatten des Schwertes - Julie Kagawa

Im Schatten des Schwertes
von Julie Kagawa

Ein fesselndes Abenteuer voller Überraschungsmomente, faszinierender Hindernisse und Wesen

Inhalt 

„Das Schicksal ist eine wankelmütige Geliebte […]. Es hat ein Händchen dafür, sich selbst und den Ausgang für all jene, die in seinem Fluss gefangen sind, zu beschützen. Man muss wissen, wie weit man drängen, wie viel man verändern darf, um den Strom der Zukunft umzuleiten.“ – JULIE KAGAWA

Schon kurz nachdem es Hakaimono gelungen ist, vom Dämonenjäger der Kage Besitz zu ergreifen, findet er einen mächtigen Verbündeten, von dem er sich die Befreiung von Kamigoroshi im Austausch gegen zwei Teile der Drachenrolle erhofft. Für Yumeko und ihre Freunde bedeutet dies eine weitere Gefährdung ihrer wichtigen Mission, die Schriftrolle sicher zum Tempel der Stählernen Feder zu bringen. Wird es ihnen gelingen, Hakaimonos Rachezug aufzuhalten ohne ihre Hoffnung, Tatsumi retten zu können, aufgeben zu müssen?

Meine Meinung 

Auch in diesem Band nimmt Julie Kagawa ihre Leser mit auf ein fesselndes Abenteuer voller Überraschungsmomente, faszinierender Hindernisse und Wesen. Elemente der japanischen Sagenwelt sind wieder einmal sehr abwechslungsreich und interessant in die Geschichte eingewoben. Durch Kagawas bildhafte und detaillierte Beschreibungen konnte ich mir die beeindruckenden Orte, brutalen Kämpfe und grauenvollen Anblicke sehr gut vorstellen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Auf dem abenteuerlichen Weg der Freunde habe ich ein neues Lieblingspärchen gefunden und mich riesig über die neuen Hüter gefreut. Die Geschichte bekommt mit neuen Informationen über die Geheimnisse des Schattenclans, ihre Magie, Ausbildung der Dämonenjäger, Vergangenheit mit der Drachenrolle und Interessen Lady Hanshous, sogar noch mehr Tiefe.

Die Erzählperspektive wechselt dieses Mal zwischen Yumeko und dem Dämon Hakaimono.  Tatsumi kommt etwas kurz, was natürlich schade ist, aber es hätte mich auch gestört, wenn es einen schnellen Weg aus seiner ausweglosen Situation gegeben hätte. So fiebert man gebannt mit Yumeko mit, ihn doch noch einmal wiedersehen zu können. Hakaimonos skrupelloser, brutaler Charakter und sein Jahrtausende altes Wissen über das Kaiserreich Iwagoto steuern der Geschichte eine interessante, neue Perspektive bei. Ich muss zugeben, dass ich ihn sogar ab und zu auf eine fiese Art witzig gefunden habe.

Yumeko hat sich großartig weiterentwickelt. Sie wirkt viel taffer und mit sich selbst mehr im Reinen, fängt an, ihre dämonische Hälfte zu akzeptieren und ihre Fuchsmagie auszuprobieren. Ihre Naivität und Neugier hat sie sich aber nach wie vor beibehalten, was auch in diesem Band wieder für lustige Momente sorgt. Nach dem nervenaufreibenden Finale von Band 1 habe ich mich gefreut, ihre Freunde wiederzusehen und zu erleben, wie sich aus der seltsamen Truppe mittlerweile eine eingeschworene Gemeinschaft gebildet hat. Diesmal waren es in erster Linie die für Yumeko oftmals unverständlichen Schlagabtausche zwischen dem „Baka Ronin“ und dem „herumstolzierenden, eitlen Pfau“, die mich immer wieder zum Lachen gebracht und die Stimmung aufgelockert haben. Es prallen Welten aufeinander und es ist schön zu sehen, wie Unterschiede und Vorurteile überwunden werden.

 

„Tu so, als würdest du mit einem Bauerntrampel oder einem Affen reden. Ich kann mit all den Metaphern und versteckten Botschaften nicht mehr mithalten.“ 

OKAME S. 350

 

Auch Yuki ist wieder dabei und ermöglicht diesmal Einblicke in Seigetsus rätselhafte Handlungen. Es ist spannend zu verfolgen, wie er die Züge der Figuren im Blick stets behält und lenkt, ohne dabei etwas über seine eigenen Ziele preiszugeben.

Am besten gefallen hat mir aber der spannungsgeladene und actionreiche letzte Teil,  wo es für Yumeko darauf ankommt, ihr eigenes Wesen anzunehmen und sich zu fragen, was ein kluger, listiger Fuchs gegen einen wütenden Bullen ausrichten kann. Das Ende war für mich etwas vorhersehbar, was meine Neugier auf den letzten Band aber nicht im Geringsten gemindert hat.

„Die Figuren sind gesetzt. Das letzte Spiel kann beginnen“ – Ich bin sowas von bereit!