Rezension

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Spannend gemachte Sekundärliteratur nicht nur für Literaturwissenschaftler.

Harry Potter Smart Talk
von

Obwohl mir diese Sammlung von Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Essays im Stil der Populärliteratur im Großen und Ganzen sehr gut gefallen hat, habe ich es dennoch lediglich mit der Hälfte der möglichen Punktzahl bewertet, da mir die Textstücke von John Granger nicht besonders "gefallen" haben (ich schreibe das extra in Anführungszeichen, weil Kritik und Interpretation ja immer relativ sind ;-) )

Leider bin ich hier besonders enttäuscht worden, da ich vorher schon sehr gespannt gewesen bin auf John Granger, der im amerikanischen Raum bereits bekannt ist für seine Harry Potter Vorlesungen. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei jedoch eher um interessante “Fun Facts” (zumindest bei den hier behandelten Themen), gleichzeitig bleiben interessant aufgestellte Thesen wie etwa, dass Snape womöglich Nachfahre von Vampiren sei, unbegründet (mittlerweile jedoch von JK Rowling verneint).

Die beiden von ihm verfassten Texte sind daher für meinen Geschmack etwas zu langatmig und wirken teilweise zu weit hergeholt und abgeschweift vom ursprünglichen Thema. Schade finde ich auch, dass Granger zum Teil sehr harsche Kritik gegnüber der Fanbase äußert und zu vergessen scheint, dass bestimmte Hintergrundinformationen auf Websiten von engagierten Lesern zusammengetragen wurden, bei denen es sich nicht immer zwingend um akademische Literaturforscher handelt.

Im Gegensatz dazu sind die Texte der anderen beiden Autoren, Travis Prinzi und James Thomas, wirklich gut zu lesen. Und auch der Dialog zwischen allen drei Autoren in Form sogenannter “PotterCasts” ist sehr interessant.

Im Allgemeinen würde ich Harry Potter Smart Talk jedem (erwachsenen) Harry Potter Fan empfehlen, der ein gewisses Maß an literaturwissenschaftlichem Interesse mitbringt und noch ein bisschen weiter als Muggle in der Welt von Zauberei und Hexerei verweilen mochte.