Rezension

Spannend mit interessanter Thematik

Geist des Bösen - Oliver Kern

Geist des Bösen
von Oliver Kern

Inhalt:

Stuttgart kurz vor Weihnachten: In einer leer stehenden Lagerhalle im Industriegebiet wird bei einer Razzia die Leiche eines Nigerianers entdeckt. Auffällig sind die Schnittwunden, die das Gesicht des Toten zieren. Die Ermittler finden Kokain bei ihm und der Verdacht liegt nahe, dass er zu einer Drogengang gehörte, die die Lagerhalle als Umschlagsplatz nutzt. Doch schnell entpuppt sich die Tat als wesentlich komplexer als zunächst angenommen. Die Ermittlungen bringen immer mehr Details aus dem Leben des Toten ans Tageslicht, die mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten.
Kristina Reitmeier und Daniel Wolf bekommen es mit einem einflussreichen und skrupellosen Gegner zu tun, dem jedes Mittel recht ist, um die Wahrheit zu vertuschen.

Meine Meinung:

Oliver Kern vereint in „Geist des Bösen“ einen spannenden und detaillierten Schreibstil mit einem gut durchdachten Plot. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, nicht zuletzt, weil die Spannung im Verlauf immer weiter zunimmt. Die Thematik ist interessant, die Verbindung zu Nigeria sorgt für Abwechslung und dem Autor gelingt es, Wissenswertes über das Land geschickt einfließen zu lassen.

Das Duo Reitmeier/Wolf war mir bereits durch den 1. Teil der Reihe bekannt und zugleich sympathisch.
Kriminaloberkommissarin Kristina Reitmeiers aufbrausende, launische und störrische Art ist nicht immer leicht zu ertragen. Hat sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt, so ist es schwer, sie wieder davon abzubringen. Dennoch ist sie eine gewissenhafte und fähige Ermittlerin.
Kommissaranwärter Daniel Wolf ist vergleichsweise umgänglich. Jedoch neigt er zu riskanten Alleingängen, bei denen er sich zumeist selbst in Gefahr bringt.
Auch wenn die beiden sich mögen und gegenseitig schätzen, verläuft ihre Zusammenarbeit nicht immer harmonisch. Sie geraten hin und wieder aneinander und ihre Wortgefechte sind stets unterhaltsam.
Es ist schön, dass der Leser neben der Polizeiarbeit auch einiges aus dem Privatleben der Ermittler erfährt. So lernt man Kristina und Daniel besser kennen und versteht sie leichter. Sie haben beide Ecken und Kanten, was sie menschlich und authentisch wirken lässt.

An vielen Stellen wird Bezug genommen zum 1. Teil der Reihe. Dadurch wird ein gleitender Übergang geschaffen und Erinnerungen werden geweckt.

Im Verlauf der Handlung gibt es einige unvorhersehbare Wendungen, die regelmäßig für Abwechslung und Spannungssteigerungen sorgen. Zudem bringt der Autor immer wieder neue Verdächtige ins Spiel, sodass es für den Leser fast unmöglich ist, die Zusammenhänge komplett zu erahnen. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse, die Spannung erreicht ihren Höhepunkt und die letzten 100 Seiten vergehen wie im Flug. Die Auflösung zum Schluss ist komplex, aber dennoch nachvollziehbar und lässt keine Fragen unbeantwortet.

Fazit:
Eine spannende Fortsetzung mit komplexer, interessanter Thematik und zwei authentischen und sympathischen Ermittlern, die Lust auf mehr macht. Ich werde Kristina und Daniel weiterhin treu bleiben und freu mich auf Teil 3.