Rezension

Spannend mit viel Frauenpower

Todesangst - Andreas M. Sturm

Todesangst
von Andreas M. Sturm

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wie ein Spürhund lief Karin einmal um den Wagen herum und blieb vor der geschlossenen Hintertür stehen. Sie bückte sich und schaute durch die Scheibe. Als ihr Hirn den Anblick verarbeitet hatte, überfiel sie nacktes Grauen. Fassungslos starrte sie auf den toten Jungen, der wie ein Stück Abfall auf dem Rücksitz lag. »Mein Gott«, sagte sie erschüttert, »das ist ja noch ein halbes Kind. Wie alt wird der sein? Höchstens vierzehn. Der hatte doch sein ganzes Leben noch vor sich.«

Ein toter Jugendlicher ist schon der Albtraum für jeden Mordermittler. Aber wenn dann kurz danach ein weiteres junges Opfer gefunden wird, bedeutet das Ausnahmezustand für die ganze Abteilung. Karin Wolf und ihr Dresdner Team haben alle Hände voll zu tun und wissen sich unter dem Druck der Öffentlichkeit. Gibt es Zusammenhänge bei den Opfern? Sind weitere zu befürchten?

Und als wenn das noch nicht stressig genug wäre, haben Karin und ihre Partnerin Sandra noch ein besonderes Problem, denn ein leider sehr mächtiger Krimineller, dem Karin einst zusetzte, hat ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Und das ruft prompt einen Killer auf den Plan…

 

In diesem Krimi sind Spannung und Tempo angesagt. Das Thema berührt und macht neugierig, durch verschiedene Perspektiven ist der Leser immer ganz nah an der Handlung und den Protagonisten dran. Auch die Aktivitäten des Killers werden verfolgt, der übrigens einen recht interessanten Charakter aufweist.

 

Zu den beiden Powerfrauen Karin und Sandra gesellt sich erneut mit Heidelinde, einer weiteren Kommissarin aus Karins Team, eine dritte starke Frau. Alle drei sind grundverschieden, aber sehr sympathisch. Und natürlich gibt’s auch noch männliche Ermittler in Dresden ;-)

 

Wie seine Vorgängerbände zeichnet sich auch dieser Krimi dadurch aus, dass er sehr realistisch wirkt. Zudem konnte ich lange Zeit über die Auflösung rätseln und mich über unerwartete Wendungen und Überraschungen freuen. Richtig rund wirkte auf mich das Ende, mein Gerechtigkeitsempfinden zeigte sich durchaus zufrieden.

 

Die Grundstimmung war eine recht ernste, was aufgrund der Thematik und vor allem der Bedrohung von Karin nachvollziehbar erscheint. Trotzdem vermisste ich ein wenig den lockeren Ton und die witzigen Wortgefechte früherer Bände. Aber vielleicht kommt das ja wieder? Ohnehin hoffe ich sehr, dass es für das Dresdner Team noch mehr Arbeit geben wird!

 

Das war der fünfte Fall der Reihe, für das Verständnis ist die Kenntnis der Vorgänger nicht notwendig. Wer aber gerne liest, wie sich die Protagonisten privat und in ihrem Verhältnis zueinander entwickeln, sollte vorne anfangen. Die ganze Reihe lohnt sich!

 

Fazit: Erneut ein spannender Fall mit viel Frauenpower. Gerne mehr davon!