Rezension

Spannend, nervenaufreibend und hochaktuell

Thalamus - Ursula Poznanski

Thalamus
von Ursula Poznanski

Inhalt
Nach einem schweren Motorradunfall ist für den siebzehnjährigen Timo nichts so wie es einmal war. Er muss erst sämtliche Fähigkeiten neu erlernen, da er ein schweres Schädelhirntrauma erlitten hat. So landet er in Markwaldhof, einem Rehabilitationszentrum das abgelegen liegt und in dem er sich ein Zimmer mit Magnus teilt. Tagsüber liegt Magnus nicht ansprechbar in seinem Bett, doch nachts wandelt er herum und bedroht Timo, dabei sollte das eigentlich nicht möglich sein. Und das ist nicht das Einzige, was in Markwaldhof bei Nacht seltsames passiert. Nur kann Timo niemanden erzählen, was er erlebt, da er nicht sprechen kann…

Meine Meinung
Ursula Poznanski gehört zu den Autoren von denen ich die Bücher blind lese, ohne überhaupt den Klappentext zu lesen, da sie mich immer wieder mit ihren Werken überzeugt. „Thalamus“ hat mich nun aber auch aus beruflichem Interesse fasziniert, da ich als Kinderkrankenschwester viel mit Wachkomapatienten und ähnlichen arbeite. Und hier habe ich auch eine minimale Kritik an dem Buch. Denn zu Beginn befasst sich das Buch viel mit Timos Therapien und Behandlungen und da bin ich immer wieder über den Begriff Logotherapie gestolpert, da er für das was da beschrieben wird nicht richtig ist. Da müsste meiner Meinung nach Logopädie stehen, aber wer sich in dem Bereich nicht auskennt, wird das einfach überlesen. Mich hat es stocken lassen, aber ansonsten ist der medizinische und therapeutische Hintergrund sehr gut recherchiert und dargestellt.

Ich hatte schon früh eine Vermutung, wieso Magnus und die anderen nachts Dinge tun, die sie eigentlich nicht können sollten und auch Timo nachts schlafwandelt, wollte dennoch unbedingt wissen, was dahinter steckt. Mit der endgütligen Auflösung hat mich die Autorin dann aber doch überrascht. Das Buch befasst sich mit einem hochaktuellen Thema und auch wenn die Autorin viel Fantasie hier miteinfließen lässt, könnte ich mir schon vorstellen, dass das Ganze nicht abwegig ist. Zwischendurch hat die Autorin mich immer wieder in die Iree geführt, sodass ich zwischendurch sogar dachte, dass es hier einen Fantasyhintergrund gibt, aber das würde nicht zu der Autorin passen.

Von der ersten Seite an war ich unglaublich gefesselt. Das Buch hat mich schon da nicht mehr losgelassen, denn über allem schwebt eine bedrohliche Atmosphäre und der Plot spitzt sich irgendwann immer mehr zu, bis es in einem spannenden Finale gipfelt. Es ist nervenaufreibend und einfach nur spannend.

Ursula Poznanski hat besonders gut die Hilflosigkeit von Timo dargestellt, sodass ich mich sehr gut in ihn hineinversetzen konnte. Denn obwohl er sich der Umwelt nicht mitteilen kann, bekommt er doch alles mit und ist ein Gefangener in seinem eigenen Körper, weder sprechen, schreiben, noch mit dem Tablet tippen klappt und so ist er hilflos. Im Laufe des Buches findet er dann Freunde und erfährt Zusammenhalt. Die Figuren sind unglaublich toll und authentisch dargestellt.

Auch der Schreibstil ist gewohnt großartig. Ursula Poznanski schreibt voller Emotionen, fesselnd, atmosphärisch und mit einer Tiefe, die mich begeistern konnte. Ich finde, dass sie das Medizinische hier sehr gut erklärt. Es kann aber auch sein, dass das daran lag, das ich mich in dem Bereich auskenne. Der Plot wird komplett aus Timos personaler Erzählperspektive erzählt, was mir sehr gut gefallen hat.

Mir gefiel „Thalamus“ wieder einmal richtig, richtig gut und auch das Ende konnte mich begeistern, zumal es ganz nebenbei zum Nachdenken anregt.

Fazit
„Thalamus“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und nicht mehr losgelassen. Ich wollte wissen, was hinter allem steckt und habe das Buch in wenigen Tagen durchgelesen. Die Autorin hat ein Händchen dafür hochaktuelle Themen in spannende Thriller zu verpacken und so kann ich „Thalamus“ komplett empfehlen.