Rezension

spannend, nichts für schwache Nerven

Schmerzmacher - Veit Etzold

Schmerzmacher
von Veit Etzold

Der neue "Clara-Vidalis-Thriller" von Veit Etzold „Schmerzmacher“ schließt den Kreis um den Täter Ingo M., der Clara selbst nach seinem Tod das Leben schwer macht.
Der Einstieg in die Geschichte hätte für Clara nicht schlimmer sein können. Aufgrund eines Vorfalles, bei der sie Gebrauch von ihrer Dienstwaffe machen muss, wird sie vom Dienst suspendiert. Als sie wegen einer Anhörung ins Büro kommt wartet Post auf sie. Von dem Mann, der ihre Schwester getötet hat. Und dieser hat eine bittere Botschaft für sie. Diese Post ist einer der Hauptstränge, der den Thriller durchzieht und Clara und ihren Mann begleitet.
Ein weiterer sind mysteriöse Selbstmorde, die eigentlich keiner in Zweifel zieht, und dennoch ... Die Witwe eines Selbstmörders will unbedingt nur mit Clara darüber sprechen, die sich nicht vorstellen kann, warum ihr Mann das getan haben sollte. So muss der Vorgesetzte von Clara sie zunächst aus ihrer ungewollten Freizeit holen. Der Autor verquickt hier Realität und Phantasie, indem er den Selbstmörder beim noch nicht eröffneten BER arbeiten lässt, der seiner Meinung nach auch nie eröffnet werden wird. Warum? Es verdienen doch etliche Leute daran, dass der Eröffnungstermin immer weiter hinausgeschoben wird. Der Abschiedsbrief klingt für die Ermittler einleuchtend, die Witwe aber lässt nicht locker. Als dann auch noch DNA-Spuren vom augenscheinlich toten Ingo M. am "Tatort" auftauchen, drehen Clara und ihr Team fast durch. Wie kann das sein?
Auf der Suche nach der Lösung müssen das Ermittlerpaar und ihre Kollegen tief in der Vergangenheit graben, was sowohl die verstorbene Schwester von Clara angeht als auch die als Selbstmorde getarnten Morde. Welche Gründe könnte es dafür geben diese zu tarnen? Und wie viele sind es wohl? Sind nach so langer Zeit überhaupt noch Spuren auffindbar?
Spannend, bis auf wenige Wiederholungen, die nun wirklich nicht hätten sein müssen, webt Etzold alle Stränge miteinander zu einem furiosen Ende. Allerdings muss auch gesagt sein, dass so manche Beschreibungen nichts für schwache Nerven sind. Und mit dem Wetter hat sich der Autor doch etwas vertan. Dieser heiße, endlose Sommer hält keinen Einzug in seinen Roman. Der Schreibstil ist flüssig, an kaum einer Stelle bleibt man als Leser hängen, dafür spart Etzold an Tiefgang. Ein Buch, wie geschaffen für einen kalten, regnerischen Samstagnachmittag. Wobei, hier ist es wirklich von Vorteil, wenn man alle Thriller der Serie gelesen hat.
Mehr über den Autor gibt es zum Beispiel unter https://de.wikipedia.org/wiki/Veit_Etzold