Rezension

Spannend, tolle Atmosphäre und ungewöhnliche Ermittler

Sörensen fängt Feuer - Sven Stricker

Sörensen fängt Feuer
von Sven Stricker

Bewertet mit 5 Sternen

»Was sagen wir dem denn, dem Vater?«, fragte Jennifer. »Keine Ahnung«, murmelte Sörensen. »Moin, wir haben Ihre Tochter, Sie Arsch, zeigen Sie mal bitte Ihren Keller?« »Klingt doch gut.« »So machen wir’s.«

Es ist kurz vor Weihnachten im nordfriesischen Katenbüll. Mitten in der Nacht irrt da eine junge Frau durch die Straßen der Kleinstadt, nur mit einem Nachthemd bekleidet, blind und völlig orientierungslos.

Kriminalhauptkommissar Sörensen erfährt von ihr lediglich, dass ihr Name Jette ist. Ihren Nachnamen oder Wohnort will sie nicht nennen, ist offenbar zu Tode verängstigt. Doch in einem kleinen Ort finden sich schnell Ermittlungsansätze und Sörensen und seine Kollegen kommen zu Jettes Adresse. Und als sie hinfahren, zu noch reichlich weiterer Arbeit…

 

Ein spannender Fall mit einem ungewöhnlichen Ermittler! Es gibt schon einen ersten Band für Sörensen, ich lernte ihn jetzt erstmalig kennen. Und muss sagen, dass ich zwar schon auf reichlich Ermittler mit psychischen Problemen und/oder Drogenabhängigkeiten gestoßen bin, aber ein Kriminalhauptkommissar mit einer Angststörung war mir neu. In der Realität wäre so jemand für lange Zeit krankgeschrieben, aber Sörensen versucht nicht nur, seinen Dienst zu tun (ohne dass jemand von seiner Krankheit erfährt), sondern zusätzlich sein Medikament abzusetzen. Die Schwierigkeiten, die das alles mit sich bringt, stehen immer wieder im Fokus und werden sehr intensiv beschrieben.

 

Daneben gibt es natürlich noch einen Fall zu lösen – und der hat es richtig in sich. Schon bald stecken Sörensen und sein Team tief in einem Geflecht aus religiösem Wahn, Kleinstadtgeheimnissen und brutalen Morden. Wie steckt die blinde Jette da mit drin? Was weiß sie und ist sie »nur« traumatisiert, oder steckt noch mehr hinter ihrem Schweigen?

Den Ermittlern läuft die Zeit davon. Nebenbei haben auch die anderen im Team an privaten Schwierigkeiten und Sorgen zu knacken. Alles wirkte gut nachvollziehbar und beinahe jeder war mir sympathisch.

 

Der Regionalkrimi hat eine tolle Atmosphäre, Wetter, Sprache, Gegend, Mentalität – alles kommt sehr echt rüber. Der lockere und witzige Umgangston zwischen den Ermittlern und Sörensens manchmal selbstironische Gedankengänge haben mich gut unterhalten. Und Hund Cord ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben, den schließt man sofort ins Herz!

Die Auflösung erscheint stimmig und obwohl ich in die richtige Richtung gedacht hatte, konnte ich mich noch überraschen lassen. Das mag ich sehr!

 

Fazit: Spannend, tolle Atmosphäre und ungewöhnliche Ermittler – dieser Krimi hat Spaß gemacht.