Rezension

Spannend und abwechslungsreich

Rocky Mountain Secrets (Rocky Mountain Serie 5) - Virginia Fox

Rocky Mountain Secrets
von Virginia Fox

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ich hätte auch Cole in meinen Plan eingeweiht, wenn er nicht so beschäftigt gewesen wäre, mich anzuschreien...“

 

Independence ist ein kleines Städtchen in den Rocky Mountains. Dort weiß jeder alles über jeden. Seit Miss Daisy und ihre Schwester das Internet für sich entdeckt haben, werden über Facebook die Neuigkeiten in alle Welt gepostet. Damit müssen auch Avery und Cole leben, die zwar aus dem Städtchen stammen, aber momentan im sonnigen Kalifornien arbeiten. Vor zehn Jahren waren die beiden kurzzeitig ein Paar. Nachdem sowohl Avery als auch Cole wegen Cammies Taufe in Independence waren, brodelt die Gerüchteküche. Miss Daisy nimmt Wetten an, wann aus den beiden erneut ein Paar wird.

Dabei haben Avery und Cole ganz andere Probleme. Avery hat als Untercover-Agentin des Drogendezernats die Freundin von Tony Monsanto gespielt. Bei einer ungeplanten Razzia des FBI wurde sie angeblich verhaftet. Den Monsanto- Brüder unter die Augen zu kommen, ist also für sie momentan lebensgefährlich. Nun wurde sie als Teamleiterin zum FBI abgeordnet und arbeitet dort mit Cole zusammen. Sie suchen einen Serienmörder. Den Opfern ist gemeinsam, dass sie im Strichermilieu gearbeitet und Montanso-Drogen im Blut hatten.

Die Autorin versteht es, einen fesselnden Krimi mit einer unterhaltsamen Familiengeschichte zu kombinieren, dem eine Prise Liebe beizufügen und das Ganze mit leichter Hand zu erzählen.

Obwohl es schon der sechste Teil aus der Rocky Mountain-Serie ist, hat die Geschichte nichts von ihrer Faszination verloren.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Avery ist ihr Beruf wichtig. Sie ist keine Frau für Haus und Küche. Sie braucht ihre Herausforderung. Cole, der im gleichen Beruf arbeitet, weiß aber um die Gefahren. Er möchte Avery beschützen, findet dabei aber lange nicht die richtigen Worte. Gerade daraus entwickelt sich immer wieder ein komplexen Spannungsverhältnis. Dabei ist die körperliche Anziehung zwischen beiden von Anfang an mit Händen zu greifen.

Außerdem gibt es einen weiteren wichtigen Protagonisten, nämlich Averys Haustier. Es ist eine Wanderratte, die auf den Fund von Drogen und Geld spezialisiert ist und dem Roman an vielen Stellen eine besondere Note gibt. Schon allein die Reaktionen der Menschen, die Averys Ratte sehen, decken eine reiche Anzahl von Emotionen ab.

Die Geschichte lässt sich angenehm lesen und hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Das liegt nicht nur an der spannenden Handlung, sondern auch am ausgefeilten Schriftstil. Handlungsorte werden ausführlich beschrieben. Die Autorin beherrscht den Umgang mit Metaphern und passenden Adjektiven. Krönung aber vieler Kapitel sind die gekonnt gestalteten Dialoge. Sie reichen von humorvoll bis wütend. Paulas und Averys Unterhaltung über die Defizite des männlichen Teils der Bevölkerung zauberte manch Lächeln in mein Gesicht. Coles Gespräche mit Avery dagegen glichen eher einen Schlagabtausch gleichwertiger Partner. Das drückt auch das obige Zitat aus. Insgesamt würde ich dem Schriftstil als locker bezeichnen. Die entstehende Spannung durch die Bedrohung von Avery wird immer wieder durch Einblicke in die Familiengeschichten im Ort aufgelockert. Nicht nur Avery und Cole haben Beziehungsprobleme.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist nicht nur eine gekonnte Fortsetzung der vorhergegangen Teile. Es setzt neue Schwerpunkte und legt sogar die Grundlagen für zukünftige Geschichten, ohne eine aktuelle Frage unbeantwortet zu lassen.