Rezension

Spannend und berührend

Die Glocke im See - Lars Mytting

Die Glocke im See
von Lars Mytting

Bewertet mit 4 Sternen

1880: Mitten im Gebirge von Norwegen liegt das kleine Dorf Butangen. Dort befindet sich eine Stabskirche, um deren Glocken sich eine besondere Legende rankt, die unmittelbar mit der Familie Hekne zusammenhängt. Astrid, die älteste Tochter ist anders als die anderen Mädchen und träumt von einem ganz andren Leben. Doch wird sie ihre Träume wahr machen können?
Nachdem ich von Lars Mytting mit viel Begeisterung bereits das Buch ,,Und die Birken wissen´s noch" gelesen hatte, war ich auch neugierig auf sein neustes Werk und wurde auch hier nicht enttäuscht. In dieser Geschichte wird man in das Norwegen von 1880 mitten in ein kleines abgeschiedenes Dorf mitgenommen und erlebt dort den Alltag der Menschen. Sehr präzise und mit vielen Details wird das Leben der Leute dort beschrieben, aber der Fokus liegt sehr oft auf der Stabskirche, die noch aus dem Mittelalter stammt und durch die vielen Holzarbeiten wunderbar aussehen muss.
Die Handlung wird aus der Sicht von drei verschiedenen Figuren geschildert. Da ist Astrid, die mit ihrer so ganz anderen und direkten Art die Leute im Dorf verwundert, aber bei dem jungen Pfarrer Kai Schweigaard dadurch Bewunderung und auch Gefühle auslöst. Dazu kommt noch der junge deutsche Architekturstudent Gerhard, der die Stabskirche nach Dresden versetzen soll und sich bei seiner Arbeit in Astrid verliebt. 
Die Drei sind mir beim lesen richtig ans Herz gewachsen und so wie alles erzählt wird, könnte man meinen, vieles davon sei so wirklich passiert. 
Lars Mytting hat hier wieder eine besondere Geschichte geschrieben, deren Handlung man keineswegs vorhersehen kann. Mich persönlich hat vieles, was passiert, sehr erschreckt und ich hatte mit einigen Wendungen überhaupt nicht gerechnet. So ist dies ein Buch, indem auch viel Leid vorkommt und sich nicht alles so entwickelt, wie man es sich als Leser gewünscht hätte. 
Die Handlung lebt auch von den vielen detailreichen Beschreibungen des Autors. Er schafft es wirklich einem die Stabskirche vor Augen zu malen und das einmal aus der Sicht von Astrid, des Pfarrers und aus der Architektensicht von Gerhard. Manchmal waren mir jedoch die Legende und die alten Gebräuche im Dorf irgendwie zu unheimlich.
Da ich die Geschichte als Hörbuch gehört habe, möchte ich auch die Sprecherin Beate Rysopp lobend erwähnen. Sie trägt mit ihrer angenehmen Stimme dazu bei, dass man sich wirklich nach Norwegen versetzt fühlt und gar nicht mehr aufhören will, der Handlung zu lauschen.
Insgesamt ist ,,Die Glocke im See" ein spannendes, aber auch sehr berührendes Hörbuch, welches mich auch jetzt noch gedanklich beschäftigt. Gerne empfehle ich es hier weiter.

 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 22. Februar 2019 um 10:42

Hat es den Punkt Abzug gegeben, weil der Roman teilweise "unheimlich" war? Das wird nicht ganz klar.