Rezension

spannend und eindrucksvoll

Die Ärztin: Das Licht der Welt - Helene Sommerfeld

Die Ärztin: Das Licht der Welt
von Helene Sommerfeld

Bewertet mit 4 Sternen

Brandenburg, 1876: Ricarda, die Protagonistin  wächst als  Gärtnerstochter auf Schloss Freystetten auf. Ihr Leben ändert sich, als sie der Tochter des Grafen,  Florentine, das Leben rettet und als Dank von Komtess Henriette nach Berlin mitgenommen wird. Dort betritt sie eine ganz andere Welt , lernt  das unterschiedliche Leben des Adels und der Armen kennen, die sich im Gegensatz zum Adel keine ärztliche Behandlung leisten können. Sie würde gerne Ärztin werden, doch das ist Frauen in der damaligen Zeit in Deutschland verwehrt, sie könnte nur im Ausland Medizin studieren und sie beginnt zu kämpfen, als dann noch ein Student ihr Herz erobert, wird es kompliziert….

Helen Sommerfeld hat einen von Beginn an fesselnden und packenden Roman geschrieben, flüssig und leicht lesbar und sie lässt vor dem Augen des Lesers die damalige Zeit lebendig auferstehen – sie schildert voller Emotionen die Standesunterschiede der damaligen Zeit, die Schwierigkeiten, mit denen Frauen in der von Männern regierten Welt zu kämpfen hatten und den Mut der Frauen, für ihre Ziele und Ideale einzustehen, zu kämpfen, auch mal Umwege in Kauf zu nehmen, um Ziele zu erreichen; Frauen die sich nicht entmutigen ließen und mit ihrem Mut und ihrer Courage langsam und beständig einen Wandel in eine neue Zeit vorbereitet haben und einer Protagonistin, der sie den Raum gibt, sich langsam und beständig zu einer selbstbewussten jungen Frau zu entwickeln, die auch ihr eigenes Tun hinterfragt.

Die Charaktere der handelnden Personen wirken authentisch, lebendig und sind nachvollziehbar, selbst wenn man als Leser manches Mal einige Handlungen schwerlich nachvollziehen kann – wir selbst haben in dieser Zeit nicht gelebt und die Frauen kannten damals keine anderen Ausweg. Sie schildert aber auch Freundschaften, die sich trotz unterschiedlicher Herkunft wunderbar entwickeln und die in guten und schlechten Zeiten zueinander stehen.

Für mich ist dieser Roman ein gelungener Auftakt zu der Geschichte über die Ärztin Ricarda Thomasius und ich freue mich auf die Fortsetzung, die hoffentlich den spannenden „Cliffhanger“, mit dem Band 1 endet, auflöst.