Rezension

Spannend und gut, aber...

Blutrache. Ein Edersee-Krimi - Attila Jo Ebersbach

Blutrache. Ein Edersee-Krimi
von Attila Jo Ebersbach

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Jule und Patrick treffen sich Nachts heimlich auf der Liebesinsel im Edersee. Dort können sie sich ungestört sehen ohne das ihre verfeindeten Väter dieses mitbekommen. Dabei beobachten sie das Patricks Vater in den See geschubst wird. Sie bewahren stillschweigen und als dieser von Seglern tot aufgefunden wird glaubt Franca die Tochter von Ex-Kommissar Gildberg an einen Unfall. Nur Guldberg glaubt nicht daran...

Meine Meinung:
Der Krimi fängt wieder sehr aufsehenerregend an, mit einem Mord. Dem Leser ist sofort klar wer der Täter ist und doch schafft es Ebersbach die eindeutige Identität im Unklaren zu lassen. Mehrere Männer haben hier eine teilweise kriminelle Rolle und wer der Mörder ist kommt namentlich doch erst gegen Ende heraus. Das führt zur Spannung, aber auch zu Nebenschauplätzen, die ich zum Teil etwas langweilig fand.

Die Spannung hält der Autor durch das weglassen von Nachnamen bei Jule und Patrick, so weiß man nicht wer der Verdächtigen der Täter sein könnte und ob es überhaupt einer von denen ist. Immer wieder liest man Tagebucheinträge des Mörders in dem er die Tat vor sich selber rechtfertigt. Recht schnell merkt man als Leser auch das mehr dahinterstecken muss als dass das Opfer ein Weiberheld war und auch vor der Frau des Täters nicht halt machte. Der 2. Weltkrieg und die Deportationen sind Teil des Ganzen, doch wie das zusammen gehört erfährt man ebenfalls erst ganz zum Schluss.

Die Nebenschauplätze brachten die Spannung gerade zum Anfang immer wieder zum wanken. Wobei ich Hochachtung habe vor der Kunst so viele verworrene Wege zu einem logischen Ende zu bringen. Es sind teilweise Irreführungen für den Leser und das funktioniert. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung wer es genau war, namentlich gesehen, jeder hätte es sein können. Da merkt man was Nachnamen ausmachen.

Guldberg hatte meinem Empfinden nach hier zwar eine tragende Rolle, die aber kleiner wirkte als im ersten Teil. Gestört hat mich hier das Zwischenmenschliche zwischen ihm und seinem Rotschopf. Nicht die Tatsache das die Beiden zusammen sind sondern eher wie tief die Beziehung beleuchtet wird. Manche Äußerungen von Guldberg, wenn auch aus Begehren und Liebe entstanden gefielen mir einfach nicht und störten mich etwas.

Die Figuren sind ähnlich derer im ersten Teil. Nur die Opfer, Täter und Zeugen sind andere. Diese lernt man nur wenig kennen, was denke ich Absicht ist um nicht zu viel zu verraten. Auch Heinrich der Achte ist wieder dabei und sorgte bei mir für das ein oder andere schmunzeln.

Ausnahmsweise möchte ich etwas zu meiner Bewertung schreiben. 0,5er Schritte gibt es bei mir normalerweise nicht, doch hier möchte ich zu den gleich zu sehenden 3 Büchern das halbe hinzufügen. Ich finde einfach das es für vier Bücher nicht ganz gereicht hat, aber 3 auch zu wenig sind.

Ich freue mich auf jeden Fall schon wieder auf den nächsten Krimi, bei dem es um ein Ereignis geht was noch gar nicht so lange her ist