Rezension

Spannend und interessant aufbereitete Hexengeschichte

Geheimnisse der Hexen - Julie Légère, Elsa Whyte

Geheimnisse der Hexen
von Julie Légère Elsa Whyte

Bewertet mit 4 Sternen

Ist die Magie der Hexen heute nur noch ein harmloser Zeitvertreib, der sich darauf beschränkt Tarotkarten zu legen und Glücksbringer zu tragen? Jedenfalls begeistert das Thema nach wie vor in sämtlichen Bereichen der Kultur und übt eine Faszination auf den Menschen aus, die den Hass der Vergangenheit in Vergessenheit geraten lässt. Damit das nicht passiert, gibt es Bücher wie dieses: 

„Geheimnisse der Hexen“ bietet einen prächtig illustrierten historischen Einblick in die Geschichte der Hexen, ihrer Verehrung und anschließende Verfolgung, bis in die Gegenwart - beruhend auf Volksglaube, Mythologie, Religion, der christlichen Teufelswissenschaft und der unzähligen Vorurteile, aus Märchen und Sagen, als man aus Unwissenheit dem Aberglauben mehr Bedeutung beimaß, als dem rationalen Denken. In zahlreichen Bedeutungserklärungen (Symbolen, Tieren, Pflanzen…) und kurzen Porträts, berühmter Hexen - in denen sie selbst zu Wort kommen -, wird ihr Wissen weitergegeben. Die Anrede „Liebe Schwestern“, zu Beginn des Buches, vermittelt bereits den Eindruck, die Hexen selbst würden ihre Geschichte erzählen. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität scheinen verwaschen und laden ein, die Geschichte der Hexen zu verstehen und die Kunst der Magie zu entdecken. Dabei werden auch allgemeine Fragen beantwortet, die sich zwangsläufig stellen, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt. Warum bevorzugt Frauen als Hexen bezeichnet wurden beispielsweise, oder warum magische Zauberei irgendwann zur böser Hexerei wurde. Die Verbrennungen und Hexenjagden waren sehr grausam, und so wirkt das Buch an einigen Stellen bedrückend, wenn die Frauen von ihrem Schicksal erzählen. Wie ein Mahnmahl für all die furchtbare Ungerechtigkeit, der Unwissenheit, Angst, dem Hass und der Gewalt, der diese Frauen zum Opfer fielen, die sich der Unterdrückung und Ausgrenzung widersetzten.

Wer sich für das Thema interessiert, findet in diesem Buch einen spannend aufbereitetet Überblick und hervorragend Einstieg. Denn bis heute gelten nicht überall auf der Welt Hexen als Symbol für emanzipierte Frauen, die sich für Gleichberechtigung, Umweltschutz und Individualität stark machen. Vor allem macht das Buch jungen Mädchen Mut, sich als Teil der Natur zu erkennen, Hexenrituale kennenzulernen, sowie auf das logische Denken und den Instinkt zu vertrauen. Außerdem ist es stimmungshaft illustriert, ein bisschen gruselig und somit eine gelungene Mischung. 

Wichtigste Aussage: „Magie ist an sich weder gut noch schlecht.“