Rezension

Spannend und mitreißend!

Die Arena - Stephen King

Die Arena
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Die Arena bietet viel: Spannung, fesselnde Charaktere (, manche stereotyp, andere nicht) und Einblick in die amerikanische Psychologie.

Zu Stephen Kings Stil muss man wohl nicht viel sagen. Hier ist er aber nicht unbedingt Meister der subtilen Spannung – die Spannung ist offen und fast mit den Händen greifbar. Und es gibt viel davon. Spannungen zwischen Einheimischen und Zugezogenen, zwischen (vermeintlich) Gebildeten und (scheinbar) Dummen, zwischen persönlichem und öffentlichem Interesse. Wie immer sind die Beschreibungen recht drastisch. Schimpfwörter, Sex und Blut werden direkt und ohne Umschweife benannt – aber ohne unnötige Ausschlachtung. Manchmal wird die Spannung aber auch komplett aufgelockert – zum Beispiel wenn King aus Sicht des alten Corgies Horace schreibt. Und – wie immer bei King: Auch in der schlimmsten Situation behält der Alltag seine Banalität.

Die Charaktere – in Die Arena lässt King viele von ihnen direkt zu Wort kommen und schreibt aus ihrer Perspektive. Seltsamerweise führt das zwar dazu dass die meisten (also die ohne Hirntumor oder Drogenproblem) nachvollziehbar werden, aber keineswegs sympathischer. Natürlich gibt es auch Sympathieträger, aber auch die sind vielschichtig und haben sich teilweise widersprechende Charakterzüge.

Was mir gefiel ist, dass der Fokus nicht auf das unheimliche Phänomen des „Domes“ fixiert war, dass den Handlungsort von der Außenwelt absperrt. Eigentlich ist es viel wichtiger, wie eine amerikanische Kleinstadt funktioniert und wie Menschen miteinander, aufeinander und auf Stress reagieren. Das Schlimmste ist, stellt eine Protagonistin fest, als die Lage in der abgeschotteten Kleinstadt eskaliert, dass wir uns das alles selbst angetan haben. Es ist auch eine Geschichte der verpassten Gelegenheiten. Die Bewohner des Domes leiden unter den Fehlern der Vergangenheit.

Außerdem ist die Welt unter dem Dome sehr klar (wenn auch fiktiv) verortet. Facebook und der Afghanistan Einsatz sind nur Beispiele der Hinweise auf Aktualität und Lesernähe. Einziger Minuspunkt für mich (ich bin mir aber nicht sicher, ob es nicht doch ein Pluspunkt ist): Manche Dinge sind sehr spezifisch amerikanisch: Marken, Namen, Sprichworte. Es unterstützt das Lokalkolorit, hinterlässt aber auch das Gefühl, bestimmte Dinge nicht ganz zu verstehen.

Fazit: Ein aktueller King mit 1200 Seiten fantastischer Spannung.