Rezension

Spannend und myseriös

Schattenherz - Jennifer Waschke

Schattenherz
von Jennifer Waschke

Eigentlich fehlen mir noch die Worte, um diese Rezension zu schreiben, denn ich habe es gerade vor wenigen Minuten erst beendet. Aber ich habe auch das Gefühl, dass ich diese frischen Emotionen und Eindrücke brauche, um überhaupt etwas sagen zu können.
Schwer macht es vor allem die Tatsache, dass ich Angst habe zu viel zu sagen und dadurch zu viel vorweg zu nehmen.
Aber ich fange mal vorne an: 
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Der Schreibstil ist einfach, aber nicht plump, flüssig zu lesen und man fliegt nahezu durch die Seiten.
Der Prolog gibt einen kleinen Ausblick auf die Zukunft und macht gleich neugierig, wie es zu dieser Situation kommt und treibt einen somit noch weiter durch die Seiten.
Liliana als Protagonistin wirkte auf mich nicht nur sympathisch, sondern auch "echt". Ein 16jähriges Mädchen, dass es liebt zu lesen und zu fotografieren. Das alles so glaubwürdig und authentisch beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste nur auf mein Instagram-Icon klicken, um mir ihre neuesten Fotos und/oder Stories anzuschauen.
Nicht viele Autoren haben es bisher geschafft, mich von der Buchleidenschaft ihrer Protagonisten zu überzeugen, meist wirkte es auf mich aufgesetzt. Jennifer Waschke und Liliana nahm ich jedes Wort und jeden Hinweis auf ihr großes Hobby problemlos ab ohne es zu hinterfragen.
Der Spannungsbogen war für mich einfach optimal aufgebaut. Ich konnte langsam in die Geschichte abtauchen, Liliana und ihr Umfeld kennen lernen, bevor es dann immer spannender und auch bedrohlicher wurde. Die Bedrohung durch die Schatten war für mich sehr greifbar.
Während des Lesens stellte ich mehr als eine Theorie auf, verwarf sie, holte sie mir doch wieder ins Gedächtnis, verwarf sie meist wieder. Das macht für mich unter anderem ein gutes Buch aus.
Irgendwann wusste ich weder in welchem Genre ich mich eigentlich bewege, noch woran ich im Rahmen der Geschichte nun überhaupt glauben soll.
Die Autorin zeigt mehrere Wege auf und nahm mich mit jedem für sich ein. Ich habe ihr wirklich jede eingeschlagene Richtung abgenommen und meine Gedanken und Überlegungen in diese Richtung weiter gesponnen.
Bisher ist mir nur ein Buch in Erinnerung geblieben, bei dem ich so extrem an meiner eigenen Lesewahrnehmung gezweifelt habe, dass ich nicht mehr wusste, in welchem Genre ich gerade lese, was nun eigentlich "real" und was Fantasy ist. Dieses Buch war Saeculum von Ursula Poznanski. Eines meiner Jahreshighlights der letzten Jahre von einer meiner absoluten All-Time-Favourite-Autoren. 
Dieser Vergleich sagt hoffentlich genug darüber aus, WIE gut mir dieses Buch gefallen hat. Ich hatte schon einige sehr positive Leseerlebnisse in diesem Jahr, aber dieses hier schafft es auf jeden Fall unter die Anwärter auf einen Treppchenplatz der Jahreshighlights.