Rezension

Spannend und so megagut unterhaltend ...

Die ewigen Toten - Simon Beckett

Die ewigen Toten
von Simon Beckett

Bewertet mit 4 Sternen

Dr. David Hunter wird zu einen Leichenfundort gerufen. Dieser führt unseren Forensiker zu einem alten Krankenhaus, welches dem Verfall überlassen wurde. Nun soll es abgerissen werden und dabei ist, eine Leiche auf den Dachboden gefunden wurden. Die Tote, wurde in eine Plastikhülle eingehüllt und durch das vorherrschende Klima, ist sie teilweise mumifiziert. Allerdings gestaltet sich die Bergung auf den alten Dachbalken als sehr problematisch und bevor man sich versieht, fällt einer durch die Decke. David eilt zur Rettung und bei dieser Aktion, finden sie einen merkwürdigen Raum vor. Keine Fenster, keine Tür und überhaupt kein Durchgang für hinaus. Dieses Zimmer steht auf keinem Plan und doch stehen Betten darin, drei Krankenbetten und nicht alle sind leer. Wohinein gerät Dr. David Hunter wieder? Was wird er über die Toten heraus finden? Und welche Gefahren werden sich ihm wieder in den Weg stellen?

Es ist nun schon der sechste Band der David Hunter Reihe und man bekommt ehrlich gesagt nicht genug. Ich mag die Figur unheimlich gern und auch die atmosphärische Schreibweise des Autors, ganz klar muss ich auch diesen Teil lesen. Zwar bin ich wirklich spät daran, aber meine Meinung dazu mag ich euch trotzdem nicht vorenthalten. Also legen wir los.

Erstaunlich, aber doch wahr ist dieser Teil, auch der Erste, der komplett in London, seinem Wohnort, spielt. Sonst reist unser Anthropologe ja durchs ganze Land und wir bekommen sonst immer ein bisschen vor oder danach London mit, aber hier spielt nun die ganze Geschichte. Somit schließt der sechste Band fast an den fünften an. David lebt in einer neuen Wohnung, Rachel ist an seiner Seite und sein Leben läuft in gute Bahnen. Sein Job ist sicher, nach der ganzen schlimmen Zeit und er kann in die Zukunft schauen. Aber dieser Fall hat es in sich.

Allein der Ort, dieses Krankenhaus, ein so genannter Lost Place hat schon eine bedrückte Stimmung. Zerfall, düstere lange Flure, Geschichte die einen entgegenspringt und natürlich die Spuren von den Kindern der Nacht. So ein Platz wird ja ganz gern für Drogen, Gewalt und andere schlimme Dinge verwendet. Nun gibt es dort auch noch einen verborgenen Raum und mehr Fragen, als Antworten. Nur darf David nicht in allen gleichzeitig ermitteln, nein, er bekommt einen anderen Kollegen vor die Nase gesetzt, der alles andere als sympathisch ist. So darf sich David nur um den Dachbodenfund kümmern und wir kennen ihn, die Geschichte lässt ihn nicht los, er geht auf Entdeckungstour. Er möchte mehr über den Ort wissen, erfahren was dort damals geschehen ist, und so stolpert er über Aktivisten und eine ältere Dame, die bei ihm sein Helfersyndrom erweckt. Der forensische Anthropologe hat also alle Hände voll zu tun.
Simon Beckett ist ein ganz wunderbarer Erzähler, er nimmt uns mit zu den Fundorten der Leichen, lässt uns schauern, wie ein Körper zerfällt und doch fasziniert einen die Arbeit seines Hauptprotagonisten. Mit seiner Figur des David Hunter hat er sich in viele Leserherzen geschrieben und man bleibt dieser Reihe einfach treu, auch wenn ich hier am Ende sagen muss, bitte nicht immer das gleiche Schema X nehmen. Einer Person kann nicht immer das Gleiche oder Ähnliches passieren, auch wenn er ein Talent für Fettnäpfe und ein Gespür für Gefahr hat. So ist einem an Anfang schon klar, wohin die Reise bei David Hunter geht und das er wieder mal in viele Feuerherde rennt, wie ein treues Schaf. Und trotzdem frisst man die Seiten, ist gespannt, hält den Atem an und lässt erst die verspannte Haltung los, wenn die letzte Seite, und das letzte Wort gelesen ist. Tja, und man sehnt sich sofort nach mehr.

Diesmal herrscht nicht die atmosphärische Stimmung der Orte vor, die der Forensiker sonst besucht, sondern das triste, graue, regnerische London. Ein angespanntes Polizei-Team muss sich Journalisten stellen, dazu der Druck, von Politik und Obrigkeit und die ganze Ermittlung spitzt sich immer mehr zu. Hier ist es nicht der verwunschene Ort, mit Eigenbrötlern und ihren Geheimnissen Programm, die David sonst durchschauen muss, sondern die Hektik und die Sensationslust der Großstadt. Oft vorlaut, ungehalten und vorschnell. Eine ganz andere Seite und doch sehr unterhaltend und das macht es doch aus.

Die ewigen Toten sind anders als die sonstigen Hunter-Fälle, aber auch ein beständiger Teil in der Reihe und wieder spannend, unterhalten und ziemlich klasse erzählt. Ich werde auch den nächsten Teil mit Begeisterung lesen.