Rezension

Spannend und verwirrend

AMNESIA - Ich muss mich erinnern - Jutta Maria Herrmann

AMNESIA - Ich muss mich erinnern
von Jutta Maria Herrmann

Wem glauben, wem nicht? Die Grundfrage dieser Geschichte

Kurz zur Geschichte
Als Helen die schockierende Diagnose Krebs im Endstadium erhält, wagt sie den Schritt, Berlin zu verlassen und Zuflucht in der alten Heimat bei ihrer Familie zu suchen. Sie hofft, sich endlich mit ihrer Mutter aussöhnen zu können, zu der sie ein schwieriges und distanziertes Verhältnis hat.
Schon bald nach ihrer Ankunft muss sie feststellen, dass ihre schwangere Schwester von Ehemann Leon gedemütigt und misshandelt wird. In ihrer Angst um Kristin und das Baby spielt Helen mit dem Gedanken, Leon aus dem Weg zu räumen. Was hat sie groß zu verlieren? Aber einen Menschen töten? Ist sie dazu wirklich fähig?
Am nächsten Morgen ist Leon tot – ermordet. Und Helen fehlt jede Erinnerung an die vergangene Nacht.

Meine Meinung
Dies war mein erstes Buch von Jutta Maria Herrmann und ich werde auf alle Fälle, die vorher erschienenen Thriller, auch noch lesen.
Beeindruckend war für mich vor allem dieser wundervolle Schreibstil. Packend, mit Wendungen und Wahrnehmungen, mit Irrsinn und Wahnsinn und besonders hervorheben möchte ich, die bildliche Vorstellungskraft die ich beim Lesen empfunden habe, wenn es um Örtlichkeiten ging, um Wetterbeschreibungen, die Gruselszene auf dem Friedhof und um die tiefen Träume. In letzter Zeit habe ich selten eine so intensive und ausdrucksstarke Beziehung zu einer Protagonistin herstellen können, wie in dieser Geschichte zu Helen. Ich hatte sofort einen Draht zu ihr, wenn auch nicht aus Mitleid, aber auch nicht sofort aus Zuneigung, das kam erst später hinzu, sondern eher aus der Situation heraus, wie sie ihr Leben nun weiterführen soll. Den Spannungsbogen hat die Autorin fast durchgehen hochgehalten mit Wendungen und neuen Ansätzen, die alles sofort wieder in einem anderen Licht haben erscheinen lassen. Es wurden Personen in das Geschehen eingearbeitet, denen man auch alles zutrauen würde, aber es wurde dann im Gegensatz, auch genauso glaubwürdige deren Unschuld beschrieben. Ach, ich wusste irgendwann gar nicht mehr, wem ich was glauben sollte und wem nicht. Und ich schätze mal, das war es auch, was Jutta Maria Herrmann ihren LeserInnen zumuten wollte.
Zum Ende hin wird man zwar mit angerissenen, klitzekleinen Hinweisen dazu verleitet, als LeserIn selbst zu entscheiden, wem man nun diese Taten anlasten möchte, aber ich mag es eher, wenn ich das Buch nach dem Beenden zuklappe und genau weiß, was nun passiert ist, warum es geschehen ist und vor allem, wer es denn nun war. 
Aber ich habe für mich entschieden, das es ...... war. 
Ob es stimmt? Keine Ahnung!
Mein Kurz-Fazit:
Unheimlich, unheimlich spannend, unbedingt lesen !!!