Rezension

Spannend, unterhaltsam, amüsant - und bisweilen auch tiefgründig

Mein Wille geschehe
von Bernd Schwarze

Bewertet mit 5 Sternen

Mord in der Kirche?!

Ein in seiner eigenen Kirche mordender Pfarrer? - Das klingt vielversprechend - und breitet darüber hinaus einen ganzen Blumenstrauß an Themen vor dem Leser/der Leserin aus: Der Haupthandlungsstrang rankt sich natürlich um den bis zu seinem Mord langweiligen Pfarrer Benedikt, der unglücklich neben seiner untreuen Ehefrau lebt, bis er im Verlauf des Geschehens deutlich an Kontur und Sympathie gewinnen kann.
Weitere Personen und Themen sind Bendikts Mentor und Freund Antonius, ein Altbischof, der sich kritisch mit Gott und der Welt auseinandersetzt, ein Kriminalkommissar, der seiner todkranken Frau Sterbehilfe leisten möchte, ein prügelnder Ehemann, ein durch Mobbing verstummtes Mädchen, ein arbeitsloser, vermeintlich pädophiler junger Mann  - und noch weitere ... Die verschiedenen Erzählstränge fügen sich sehr unaufdringlich in das Gesamtgeschehen ein, nichts wirkt aufgesetzt.

Diese bunte Konstellation an Themen und Personen sorgt für reichlich Spannung und Unterhaltung, die durch die Unterteilung in kurze Kapitel sehr kurzweilig transportiert wird. Klare und einfache Sprache sowie eine sehr klare Struktur und Aufteilung nach Tagen und Uhrzeiten erleichtern die Lektüre.
Zeitrahmen sind die beiden Wochen vor Ostern bis zum Ostersonntag - und wie bei einem Pfarrer als Autor nicht anders zu erwarten, sind auch die Kapitel an einigen Stellen mit biblischen Verweisen versehen. Wer mag, kann diese nachschlagen und sich dadurch eine weitere Lese-Ebene erschließen und die theologische oder auch nur menschlich-ethische Diskussion um Recht und Unrecht, Schuld und Verantwortung eröffnen. Dies ist allerdings kein Muss, auch ohne diese Dimension ist ein flüssiges Lesen und Verstehen gewährleistet, die theologische Komponente kann als fakultatives Angebot "on top" betrachtet werden.
Der Autor versteht es, den Leser/die Leserin mitzunehmen und an Benedikts Entwicklung, an seinen Zweifeln, Ängsten und Hoffnungen teilhaben zu lassen. Im Laufe der Handlung kann man sich gut mit dem zunächst eher blassen Pfarrer identifizieren.

Und die "Auflösung" aller Kriminalfälle, Rätsel und Probleme? - Wird natürlich nicht verraten - nur soviel: Überraschend, humorvoll, zufrieden stellend: Alles wird gut!

Fazit:
Ein wirklich unterhaltsamer Krimi für alle Krimifans und auch Menschen wie mich, die eigentlich gar keine sind! Kurzweilig zu lesen, spannend, menschlich, zum Mitfiebern - ich wünsche dem Kriminalroman eine breite Leserschaft!