Rezension

Spannend, verstörend, lesenswert !

Feuerland - Pascal Engman

Feuerland
von Pascal Engman

Bewertet mit 4 Sternen

Kommissarin Vanessa Frank ist vom Dienst suspendiert. Dennoch bittet ihr Kollege sie, ihm bei der Ermittlung in zwei Entführungsfällen zu helfen. Der Ex-Soldat Nicolas versucht , seine autistische Schwester vor der feindlichen Außenwelt zu schützen. Dafür ist er bereit, das Gesetz zu beugen. Der Kleinkriminelle Ivan wünscht sich Anerkennung und die Aufnahme in die Verbrecherorganisation Legion. Deren Chef Joseph kennt keine Skrupel, wenn es um das große Geld geht. In Chile glaubt das Oberhaupt Carlos der Colonia Rhein, er könne die Leerstelle in seinem Leben mit der verheirateten Tochter seiner Jugendliebe füllen. Auch Carlos ist bereit , seine Ehre und seine Machtposition mit allen Mittel zu verteidigen. Die Wege der Beteiligten kreuzen sich und es kommt zu einem tödlichen Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Interessen.
Mir hat das Lesen des Buches großen Spaß gemacht. Der Autor schildert in verschiedenen Handlungssträngen das Leben der Protagonisten, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. das ist spannend und verwirrend. Im Verlauf des Buches konnte ich dann  immer mehr Verknüpfungen erkennen. Es war, wie wenn viele kleine Bäche zusammen einen reißenden Strom bilden. Meine Lieblingsfigur war eindeutig Nicolas. Er will für das Gute kämpfen und die Schwachen beschützen so wie bei seiner Schwester. Dafür ist er auch bereit sein Leben zu opfern. Kommissarin Vanessa war mir zuerst unsympathisch. Sie lässt sich treiben und badet in Selbstmitleid, bis ein junges Flüchtlingsmädchen sie emotional aufrüttelt. Der Kleinkriminelle Ivan hat die meisten Emotionen bei mir ausgelöst. Mit seinem Minderwertigkeitskomplex und Suche nach Anerkennung - leider durch die Falschen - setzt er die Ereignisse erst so richtig in Gang. Er ist der geborene Verlierer und eigentlich müsste ich Mitleid haben, aber er hat mich nur wütend gemacht. Die beiden Bosse Joseph und Carlos verkörpern den skrupellosen Machtmenschen, der eiskalt über Leichen geht, wenn es seinen Interessen dient. Die einzelnen Persönlichkeitsstränge verwebt der Autor zu einem interessanten Muster, das mich bewegte und gut unterhalten hat. Das Ende des  Buch hat mich schließlich zufrieden gestellt, obwohl es offen gestaltet ist. Es soll wohl eine Fortsetzung geben, die ich sicher wieder gerne in die Hand nehme.