Rezension

spannend, verwirrend, einfach gut

Die Deutschlehrerin - Judith W. Taschler

Die Deutschlehrerin
von Judith W. Taschler

Bewertet mit 5 Sternen

Schon ihr erstes Buch " Sommer wie Winter " hat mich damals stark beeindruckt, weil die Autorin eine besondere Art hat zu erzählen. Auch ihr neues Buch " Die Deutschlehrerin " zeichnet sich durch eine subtile Spannung aus, die um so wirksamer ist dadurch ,dass man nie weiß, ist die Geschichte jetzt Realität oder Fiktion.

Die beiden Hauptpersonen dieser Geschichte sind Xaver und Mathilde. 16 Jahre haben sie zusammen verbracht, Mathilde ist Deutschlehrerin geworden und Xaver ein bekannter Jugendbuchautor. Eine Jugendbuchtriologie verhalf ihm zum Durchbruch, doch diese Triologie entsprang zu großen Teilen Matildes Fantasie, denn das gegenseitige Geschichten erzählen war ein wichtiger Baustein ihrer Beziehung, die Xaver inspirierte. Nachdem Xaver berühmt war, verließ er Mathilde und heiratete eine bekannte Frau, mit der er auch ein Kind bekam. Der Lebenstraum von Mathilde zerplatzte, denn all dieses hatte sie sich mit Xaver erträumt. Nach dreizig Jahren sehen sie sich per Zufall wieder, als an Mathildes Schule ein Literaturworkshop stattfindet, den Xaver leitet.

Die Geschichte, die die Autorin dem Leser präsentiert, setzt sich aus Mails, die die beiden Hauptfiguren sich schreiben und Geschichten, die sie sich erzählen, zusammen. Bei diesen Geschichten weiß man aber nie ganz genau, entspringen sie der Fantasie, oder sind sie in der Realität angesiedelt. Das hält die Spannung sehr hoch und macht die Geschichte sehr geheimnisvoll. Man erfährt viel darüber, was in der Zwischenzeit mit den beiden passierte und welche Fantasien Mathilde hatte, die schon teilweise sehr grausam sind. Durch den ständigen Wechsel zwischen Realität und Fiktion, die man aber erst später als solche erkennt, klebt der Leser an den Seiten, um zu erfahren , wie es weiter geht. Diese geschickte Erzählform ist schlicht weg fantastisch und hat mich begeistert.
Das Ende fand ich dann ein wenig fad, konnte meinen Gesamteindruck aber nicht schmälern.