Rezension

Spannend, vielseitig und interessant

Die Reise der Weisen - Monika Grasl

Die Reise der Weisen
von Monika Grasl

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt/Meinung
Okay, ich gebe es gleich mal zu Anfang der Rezension zu: hier hat mich zuerst das Cover angesprochen. Jedes Mal, wenn ich es mir ansehe, entdecke ich etwas, das mir vorher noch nicht aufgefallen war. Auch die Farbkombination ist wirklich toll. Also kurz: das Cover find ich echt klasse!

So, nun aber zur Geschichte!
Wer kennt sie nicht? Die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland. Wir alle wissen mehr oder weniger was sie getan haben, was sie dabei hatten und zu wem sie auf dem Weg waren. Aber… da hört es auch schon wieder auf, oder?
Monika Grasl hat sich mit der Frage beschäftigt, wer Melchior, Caspar und Balthasar hätten sein können. Wer sie auf ihrer Reise hätte begleiten können und wie das Leben damals vielleicht aussah. Und warum sie sich auf den Weg gemacht haben. Natürlich ist das hier kein historisch belegter Roman oder gar eine sachkundliche Abhandlung. Vielmehr ist es ein kurzer Einblick in drei verschiedene Leben, die vielleicht so hätten ablaufen können. Oder sie waren ganz anders, wer weiß das schon?

Zu allererst möchte ich sagen, dass mich der bildhafte und einprägsame Schreibstil schnell gefangen nahm. Ich sah, hörte, roch und spürte, was die Figuren erlebten. Es wirkte alles sehr echt und real, das Kopfkino lief ratzfatz auf Hochtouren und dementsprechend schnell flog ich auch durch die Seiten. Der Wechsel der Perspektiven hat dabei auch gar nicht gestört, denn so hatte ich das Gefühl, wirklich alles mitzubekommen und nichts zu verpassen. Der Wechsel war immer klar verständlich und die Spannung stieg dadurch natürlich kontinuierlich. Das Leben der einzelnen Personen war unterschiedlich, aber immer greifbar und verständlich. Ich denke, hier zeigt sich ganz klar sehr gute Recherche im Vorfeld über das Leben zu dieser Zeit und in den verschiedenen Orten. Es wirkt alles sehr einfach und verständlich, aber ich denke, es so zu schreiben, war gar nicht so einfach. Ich mochte das bunte und unterschiedliche zwischen den Figuren sehr und das orientalische Gefühl, dass immer wieder rüberkam.

Ich mochte alle Protagonisten, wobei auch einzelne Nebencharaktere hier eine große, stellenweise tragende Rolle spielten, auch wenn sie nur kurz in der Geschichte vorkamen. Jede einzelne Handlung spielt ineinander über und sorgt so dafür, dass die Seher am Ende da ankommen, wo sie hinsollen.
Ja, Seher. Melchior, Balthasar und Caspar sind in der Geschichte von Monika Grasl Seher, die mehr oder weniger mit ihrer Gabe umgehen können und wissen, was für Visionen sie plagen. Durch diese immer wiederkehrenden und immer schlimmer werdenden Visionen zieht es die drei Männer letztendlich nach Nazareth. Jeder hat Geschenke dabei und jeder von ihnen erlebt die Reise zum Ziel anders.
Wobei ich sagen muss, von der Reise selbst habe ich als Leserin nicht so viel mitbekommen. Das Hauptaugenmerk lag eher auf dem Leben vor dem Reisestart und wie es überhaupt dazu kam, dass so unterschiedliche Männer von verschiedenen Orten zu ein und demselben Ziel (den Messias treffen) aufbrechen. Gerne hätte ich mehr von der Reise als solcher gesehen.

Außerdem muss ich sagen, dass das Ziel am Ende auch sehr kurz gekommen ist. Es hatte keine Relevanz mehr und wurde meiner Meinung nach nur am Rande erwähnt. Obwohl das ja der Punkt war, auf den ich mit den drei Männern hingefiebert habe, darum ging es: den Messias in Nazareth zu suchen und zu finden. Ab dem Punkt, wo die Männer dann aufeinandertreffen, flachte deswegen die Spannung ab. Ich durfte Melchior, Balthasar und Caspar nicht ganz bis zum Ende begleiten und das finde ich sehr schade.

Fazit
„Die Reise der Weisen“ ist alleine schon vom Cover her ein echter Hingucker. Die Geschichte ist spannend, vielseitig und sehr interessant, wobei, meiner Meinung nach, das Ziel, auf welches die Geschichte hinarbeitet im Laufe der Reise verloren geht und beim Leser nicht mehr so ankommt. Mich hätte interessiert, wie die drei verschiedenen Männer möglichweise auf den Messias reagiert hätten. Ich wäre gerne dabei gewesen. Ansonsten ist das Buch sehr klasse geschrieben und verdient schon dafür eine Leseempfehlung.