Rezension

Spannend, wenn auch teilweise etwas sehr dick aufgetragen

Never Go Back - Lee Child

Never Go Back
von Lee Child

Bewertet mit 3.5 Sternen

Solide, gute Unterhaltung mit vielen spannenden Momenten, aber so hundertprozentig überzeugt bin ich nicht von Jack Reacher.

Inhalt

Jack Reacher kehrt zum Hauptquartier seiner alten Mililtäreinheit 110 nach Washington, D.C. zurück. Er hatte mit der neuen Kommandantin Major Susan Turner telefoniert, ihre Stimme sympathisch gefunden und möchte sie nun zum Essen einladen.

Doch vor Ort kommt es anders, als Reacher denkt: Susan Turner ist auf einmal verschwunden. Und er selbst wird wegen zwei Fällen gesucht. Bei einen handelt es sich um einen Totschlag - ein Verdächtiger, den er vor 16 Jahren befragt haben soll, ist verstorben. Der andere ist ganz anderer Natur. Doch damit nicht genug: kurzerhand wird Reacher wieder bei der Army eingezogen. Ihm ist klar, irgendetwas ist da faul. Wo ist Major Turner? Und warum werden ihm gleich zwei Klagen an den Hals gehängt, mit denen er nach seinem besten Wissen und Gewissen nicht das Geringste zu tun hat?

Das Ganze stinkt zum Himmel und Jack Reacher macht sich dran, auf eigene Faust Licht ins Dunkel zu bringen...

 

Meine ausführlichere Meinung

Dies war mein erstes Buch von Lee Child und mein erster Roman aus der beliebten Jack-Reacher-Reihe, obwohl es schon Band 18 (achtzehn! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.) ist.

Der Schreibstil war sehr flüssig und die Handlung trieb einen beim Lesen immer voran. Es gab viele spannende Momente und man hat sich wirklich oft gefragt, wer bzw. was jetzt hinter dem Ganzen steckt. Im Nachhinein betrachtet war alles wirklich sehr logisch aufgebaut und Child versteht etwas von seinem Handwerk: alles wurde erklärt bzw. aufgelöst und man kann das Buch mit einem guten Gefühl zusammenklappen.

Allerdings muss ich sagen, dass mir die Figur Jack Reacher einfach zu dick aufgetragen ist. Ich nehme mal an, dass diese gerade seinen großen Reiz ausmacht, aber für mich war es dann eben doch zu heftig und ich konnte mit ihm nicht wirklich warm werden. Mir ist Reacher einfach eine Spur zu sehr Hollywood-Prototyp-Machoheld: durchtrainiert, oberschlau, allen überlegen, Frauenmagnet, letztendlich aber einsamer Held, mit gerade dem nötigen Quentchen Mitgefühl und immer einem flotten Spruch auf den Lippen. Kann sein, dass mir hier einfach Vorwissen hinzüglich seiner Person aus den anderen Bänden ein bisschen fehlt, da ich ja erst bei Band 18 eingestiegen bin.

Außerdem fand ich es ein bisschen nervig, dass Child quasi jedes Kapitel mit einem Cliffhanger - mal größer, mal kleiner - enden lässt. Das ist meiner Meinung nach nicht wirklich nötig gewesen, vor allen Dingen wenn gleich im ersten Satz des nächsten Kapitels alles aufgeklärt wird und es sich das Klopfen an der Tür als harmloser Dritter herausstellt.

Auch gab es ein, zwei Szenen, die mir einfach zu glatt abliefen bzw. mit einer weitaus höheren Dramatik, als es meiner Meinung nach realistisch oder notwendig war.

 

Fazit

Da das Buch wirklich spannend war und es keinerlei überflüssige Szenen gab, alle Fäden am Ende zusammenliefen und ich gut unterhalten wurde, gibt es 3 1/2 Sterne, die ich großzügig auf 4 aufrunde, denn das Buch kann man übrigens problemlos auch dann lesen, wenn man - so wie ich - keinen der früheren Jack-Reacher-Bände liest.