Rezension

Spannend wie ein Krimi

Das Geheimnis jener Tage - Zoë Miller

Das Geheimnis jener Tage
von Zoë Miller

Bewertet mit 4 Sternen

Carrie Cassidy stößt nach dem tragischen Tod ihrer Eltern durch Zufall auf eine rätselhafte Geschichte aus der Vergangenheit ihrer Mutter Sylvie. Sie überwindet ihren ersten Impuls und beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen: Was ist damals im Sommer 1980 wirklich passiert? (Verlagstext)

5 Jahre nach dem Tod ihrer Eltern durch einen Flugzeugabsturz beginnt Tochter Carrie allmählich sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Anlass ist der Besuch einer Schweizer Dame, die sie zu einem Besuch ihres Ehemanns, dem berühmten Pianisten Luis Meyer einlädt. Meyer ist todkrank und möchte unbedingt die Tochter jener Frau kennenlernen, die ihm 1980 das Leben rettete und mit der ihn eine ganz besondere Beziehung verband.
Das stellt alles auf den Kopf, was Carrie von ihrer Mutter Sylvie weiß. Aber sie überwindet sich und beginnt nachzuforschen und sich endlich ihrer Trauer und ihren Schuldgefühlen zu stellen. Sie war es, die ihre Eltern zu dieser verhängnisvollen Flugreise überredete und die so tragisch endete. Sie glaubt dadurch ihr Anrecht auf ein eigenes Glück verwirkt zu haben, was auch zum Bruch mit ihrem Verlobten führte.
Die Handlung, spielt in zwei Zeitebenen – 1980, als Sylvie und John Cassidy frisch verheiratet in Willow Hill an der Küste Corks leben, und wo auch Luis Meyer sich aufhält – und in der Gegenwart, als Carrie Cassidy mit der Geschichte ihrer Mutter konfrontiert wird. Dieser Erzählstil hat mir ausgesprochen gut gefallen, die Atmosphäre der 80iger in Irland, bedrückend engstirnig und katholisch geprägt, ist wunderbar eingefangen.
Es ist alles da, was ein spannender, unterhaltender Roman braucht. Ein Familiengeheimnis, das auch noch 30 Jahre später Auswirkungen zeigt, eine zarte berührende Liebesgeschichte und mitreißende menschliche Schicksale. Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen, die Autorin hatte mich fest an der Angel. Die Geschichte entwickelt sich allmählich, lädt zum Miträtseln und Mitfiebern ein und überraschte mich immer wieder mit einer fulminanten Wendung.
Die Autorin versteht es packend zu erzählen, einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich vor keinem Krimi verstecken muss. Die subtile Bedrohung, die Carrie spürt, spürte ich auch, die Figuren sind facettenreich dargestellt und wirkten auf mich vielschichtig und real. Das war Unterhaltung auf hohem Niveau.