Rezension

spannende, aber nicht gewaltfreie Bücher-Geschichte

Die Seiten der Welt
von Kai Meyer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zu "Die Seiten der Welt" hatte ich durchaus geteilte Meinungen gehört - die Leseprobe hatte mir aber gut gefallen und so war mein Interesse geweckt. Nachdem ich das Buch erfolgreich eingetauscht hatte, stand es doch eine ganze Weile herum, bis ich es nun in die Hand nahm und in zwei Tagen durchgelesen habe (schließlich ist Weihnachten der zweite Band eingezogen und da musste ich ja nun erst den ersten Band lesen).

Kai Meyer ist eine spannende Geschichte in einer neu geschaffenen Welt gelungen, die (und das gefällt mir meist besonders gut) in die reale Welt hineingewoben ist. Schon in den ersten Kapiteln wird der magische Aspekt dieser Parallelwelt deutlich, in den Katakomben der abgeschiedenen Residenz,  in der die Protagonistin Furia mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder wohnt. Schnell wird deutlich, dass die Abgeschiedenheit ihren Grund in der Bedrohung der Familie durch die Adamitische Akademie hat - und nach den einführenden Kapiteln wird die Bedrohung auch schon Realität und Furia muss um ihr Überleben kämpfen. In Libropolis, der versteckten Bücherstadt in London, findet sie dann Unterstützer und der Kampf beginnt.

Mit der Bibliomantik hat Kai Mayer eine ganz eigene Büchermagie erschaffen - schön auch die Idee, dass die Kräfte versiegen, wenn man Bücher nicht mehr liebt.

Die Geschichte selbst hat vom Inhalt her durchaus dystopische Züge, damit sind die häufig auftretenden Kämpfe wohl kaum vermeidbar. In der Summe spritzte mir für ein Jugendbuch aber etwas zu viel Blut und wurde auch sehr viel gestorben.

Beim Lesen fühlte ich mich dann auch an andere Geschichten erinnert - Libropolis liegt in London und hat mich an die Winkelgasse in Harry Potter erinnert, ein großer Konflikt in der Parallelwelt der Bibliomanten ist der Umgang mit den Exlibris, also Personen, die aus Geschichten herausgefallen sind (die Parallele zu den herausgelesenen Charaktären in Tintenherz drängt sich geradezu auf). Und dann war da noch die sprechende Leselampe in der Residenz - für mich entstanden dazu direkt die Bilder des Zeichentrickfilms "Der tapfere kleine Toaster" im Kopf. Aber trotz dieser Assoziationen habe ich die Seiten der Welt als etwas neues und eine eigenständige Geschichte empfunden.

Jetzt bin ich gespannt, wie es im zweiten Band weitergeht.