Rezension

spannende College Geschichte über gewagten Journalismus

Whistleblower – Between Love and Truth -

Whistleblower – Between Love and Truth
von Kate Marchant

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich hatte genau zwei Freunde, verfügte über die Oberkörperkraft eines abgelaufenen Erdnussflips und war gekleidet, als wäre mein nächster Kurs ein Proseminar zum Thema Containern. Ich war nicht in der Position, Streit mit jemandem anzufangen – schon gar nicht mit einem Quarterback.

Seite 115

 

Laurel mag keine Mittelpunkte, es reicht ihr völlig ihr Studium so gut es geht zu bewältigen, für die Zeitung des College zu schreiben und sich auf die guten Dinge zu konzentrieren – ihre beste Freundin und Mitbewohnerin, Partys und Tacos. Doch dann erhält sie durch Zufall die Hinweise darauf, dass der Footballcoach der Uni Frauen diskriminiert und belästigt. Laurel weiß, dass sie der Sache nachgehen muss, auch wenn sie damit auf der Beliebtheitsskala weit nach unten rutschen wird. Doch da ist auch noch Bodie St. James, der Star-Quarterback, der einfach nicht glauben kann, dass sein Coach ein schlechter Mensch sein soll. Doch seine Zuneigung zu Laurel, lässt ihn Fragen stellen …

 

 „Ehrlich gesagt sind wir nur …“

Ich konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Denn wir waren nicht einmal Freunde, oder? Nur eine Reporterin und ihr Whistleblower. Ein Whistleblower mit einem weichen, flauschigen, allzu treuen Herzen und Augen wie Gewitterwolken.

Seite 263

Ich weiß nicht genau, in welches Genre ich die Geschichte einordnen soll, weil klassisches New Adult ist es definitiv nicht. Sprachlich vielleicht eher Jugendbuch – allerdings nicht von den Themen! Mir hatte die Leseprobe schon gut gefallen und auch der Rest des Buches konnte mich begeistern.

 

Laurel ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben, ihrer Unsichtbarkeit und den zwei Freunden, die sie hat. Doch als sie mitbekommt, wie der Coach sich verhält, handelt sie und lässt sich auch von ihrer Redakteurin nicht aufhalten. Ich fand den Schreibstill wirklich gut, sehr kurzweilig, die Seiten flogen nur so dahin.

Was mich gestört hat, war der extreme Alkoholkonsum und der Umgang damit. Das hätte gerne etwas reflektierter und auch warnender sein dürfen. Die Charaktere fand ich alle super, ich liebe Laurel und ihre Freunde und deren Dynamik ♥ Aber auch Bodie fand ich wirklich gut, wenn auch hier und da ein bisschen langsam. Aber sie entwickeln sich alle und das mag ich sehr in Büchern =)

 

"Musst du jetzt schon ein Hausarbeit abgeben?"
"Das ist für die Uni Zeitung."
"Du schreibst?"
"Nur wenn die Zeit drängt."

Seite 15

 

In dem Buch geht es um Sexismus, Belästigung und Vergewaltigung – alles Themen, die ich wichtig finde und die hier, für mich, gut verarbeitet wurden. Es war krass zu sehen, was Laurel passiert, nur weil sie eine Meinung ausspricht, die manchen Leuten nicht passt. Besonders bei der Auto-Aktion, ist mir kurz ganz anders geworden. Laurel konnte überhaupt nicht absehen, was da auf sie zukommt und ich fand ihre Gefühle und Gedanken sehr gut geschrieben, aber eben auch ihr Mut und ihr Wille, nicht aufzugeben. Auch die Liebesgeschichte hat mir richtig gut gefallen, sie hat nicht zu viel Raum eingenommen, war aber immer wieder da und passte einfach zum Rest.

Aber am allerallerallermeisten feiere ich tatsächlich das Ende! Das war SO stark und einfach ein riesiger Gänsehautmoment. Ganz großes Kino ♥ Diese Autorin werde ich auf jeden Fall im Auge behalten =)

 

„Du weißt schon, dass Eis besser schmeckt, wenn man es teilt, oder?“

„Klingt nach einer urbanen Legende.“

Seite 269