Rezension

Spannende Detektivgeschichte für Mädchen

Millie Millberry & Das Teestübchen-Komplott - Anja Wagner

Millie Millberry & Das Teestübchen-Komplott
von Anja Wagner

Bewertet mit 4.5 Sternen

Milli Millberry ist mit ihren Eltern in das Pförtnerhaus eines gräflichen Landsitzes gezogen. Von Natur aus neugierig nutzt sie diese Gabe um als Detektivin im Fall der netten Mrs. Potts zu ermitteln.

Milli ist schon wieder umgezogen. Diesmal hat es die Familie in die absolute Einöde auf den Landsitz eines merkwürdigen Grafen verschlagen. Mit der Familie hält es kein Vermieter lange aus. Das liegt daran, dass die Mutter Schauspielerin und der Vater Musiker ist. Beide üben für ihre Auftritte zu Hause. Außerdem ist Milli chronisch neugierig. Ihr entgeht nicht das kleinste Detail. Die meisten Erkenntnisse und Gedanken teilt sie mit ihrem Tagebuch Pepper-Lou. Kaum hat Milli ausgepackt, findet sie schon einen Geheimgang in ihrem Zimmer. So gelangt sie unbemerkt in das Dorf und lernt dort die nette Mrs. Potts kennen. Mrs. Potts betreibt ein kleines Teestübchen und bäckt sehr leckere Scones. Dann ereignen sich sehr merkwürdige Dinge in Mrs. Potts Laden. Jemand vertauscht das Salz mit dem Zucker, sämtliche Teesorten befinden sich im falschen Behälter und als Krönung des Ganzen versucht jemand den hübschen Laden in Brand zu stecken. Milli verdächtigt sofort den Grafen, ihren Vermieter. Er und seine Angestellten benehmen sich sehr merkwürdig. Dann bekommt der Graf Besuch von seiner Enkelin Olivia. Die beiden Mädchen werden sofort beste Freundinnen und beginnen in dem schwierigen Fall zu ermitteln.

Die Charaktere der Mädchen ergänzen sich sehr gut. Milli ist die neugierige Ermittlerin, während die etwas zaghaftere Olivia praktischer veranlagt ist. Wie bei einem richtigen Krimi steigt die Spannung und der Täter wird erst auf den letzten Seiten durch eine Falle überführt. Da Milli immer wieder Olivias Großvater verdächtigt, wird der Leser absichtlich auf eine falsche Fährte gelockt. Die Handlung geht im Text zügig voran, der Spannungsbogen bleibt bis zum Schluss gespannt.

Jedes Kapitel wird durch einen Eintrag in Millis Tagebuch eingeleitet. Milli nennt ihr Tagebuch Pepper-Lou. Sie verfasst die Einträge so, als würde sie mit einer Freundin sprechen. Jeder dieser Einträge umfasst eine gesamte Buchseite und wurde grafisch in Form eines linierten Zettels vom übrigen Text abgehoben. Nicht alle Einträge entsprechen der Wahrheit. Sie sind überspitzt, fantasievoll und witzig. So nennt sie ihre Eltern in den ersten Einträgen „Entführer“, weil sich nicht schon wieder umziehen möchte.

Der Text wird durch viele kleine und große schwarz-weiß-Illustrationen unterbrochen. Die Zeichnungen begleiten den Text und passen perfekt zum Inhalt. Außerdem wird dadurch das Schriftbild unterbrochen. Junge Leserinnen haben so nicht das Gefühl einen schrecklich strengen Text zu lesen. Außerdem stehen die Seitenzahlen in einem leckeren Scone, welcher den unteren Rand jeder Seite mittig verziert. So erhalten auch Seiten, auf denen nur Text steht, eine grafische Belebung. Oftmals wird ein tolles Buch einfach weggelegt, weil solche kleinen Details fehlen.

Das Buch ist für Mädchen von acht bis zehn sehr zu empfehlen. Der rosa Buchrücken und das in Pastelltönen gestaltete Titelbild spricht die Zielgruppe sehr direkt an.