Rezension

spannende emotionale Familiengeschichte

Die Villa am Meer - Micaela Jary

Die Villa am Meer
von Micaela Jary

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext: Rostock-Warnemünde 1897: Katharinas Hochzeit mit dem verwitweten, wesentlich älteren Manufakturbesitzer und Korbmacher Olaf Borchers steht unter einem schlechten Stern: Nicht nur, dass ihr Herz einem anderen gehört, Borchers halbwüchsiger Sohn ist nicht einverstanden mit der neuen Frau seines Vaters und torpediert die Ehe von Anfang an. Dennoch tut Katharina ihr Bestes, um mit ihrem Mann glücklich zu werden. Doch das ändert sich an dem Tag, an dem sie Pläne für ein eigenes Geschäft macht – einen Strandkorbverleih an der Ostsee ...

 

Die beiden Protagonistinnen Katharina und Greta, Frauen aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts, die eine, selbstbewusst und kämpferisch, die andere, aus einfachen Verhältnissen stammend und sehr auf den Aufstieg bedacht.

Katharina ist heimlich mit Joachim verlobt, doch er will es zu etwas bringen, bevor er um ihre Hand anhält, Katharina möchte aber nicht warten und entscheidet sich für die Ehe mit Olaf Borchers, einem um mehr als 20 Jahre älteren distinguierten Geschäftsmann. Als ihr nach ein paar Jahren Ehe der Sinn danach steht, ein eigenes Geschäft zu eröffnen, da ihr die Rolle als Ehefrau und Mutter zweier Söhne nicht ausreicht, torpediert Olaf ihre Pläne, doch Katharina, einmal ein gefasstes Ziel vor Augen, gibt nicht auf, dass ihr Mann sie hintergeht, ist dabei Wasser auf die Mühlen…

Ganz anders dagegen Greta, die Simon heiratet, in der Hoffnung auf einen Wiederaufstieg in die Gesellschaft. Als Simon nach einem Unfall nicht mehr rehabilitiert wird, sieht sie sich wieder am Rande der Gesellschaft und versucht durch Missgunst und Neid Katharina zu schaden, da sie in Erfahrung bringen konnte, das Simon Katharinas Jugendliebe war. Sie lässt keine Gelegenheit aus, um Zwistigkeiten und Zank zu säen und verschont weder ihre Tochter noch Simon, dass Simon ein Jobangebot von Katharina erhält, bringt das Fass zu Überlaufen…

Wie schon in den andern Romanen versteht es die Autorin, ihre Charaktere authentisch darzustellen, mit Fehlern und Schwächen, ihr Schreibstil ist flüssig und spannend von der ersten bis zur letzten Seite, sowohl Katharina als auch Greta sind auf einer einen Seite starke Frauen, beide mit völlig unterschiedlichen Beweggründen, während die eine, Katharina , mit Fleiß und Beharrlichkeit zum Ziel kommt, geht Greta den völlig anderen Weg und ist beherrscht von ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie mit allen Mitteln versucht, für sich entsprechend umzusetzen.

Eine beeindruckende Familiensaga vor dem historischen Hintergrund der Zeit zwischen 1897 und 1921 mit sehr gut eingeflochtenen historischen Ereignissen.