Rezension

Spannende Ermittlung im Umfeld der Semperoper

Der Kryptologe -

Der Kryptologe
von Elias Haller

Bewertet mit 4 Sternen

Ein packender Krimi mit interessantem Ermittlerteam vor der Kulisse der Semperoper, leider erzählt in etwas simpler Sprache

Kaum ist Kryptologe und Oberkommissar Arne Stiller in seine Abteilung bei der Mordkommission Dresden zurückgekehrt, wird in der Kanalisation unter der Semperoper die Leiche einer Frau entdeckt. In ihre Fußsohlen und Handflächen sind Zahlen eingeritzt. Ihre achtjährige Tochter bleibt verschwunden.

Elias Haller hat hier den Auftakt zu einer Reihe geschaffen, die mittlerweile sieben Bände umfasst. 

Arne Stiller ist ein grummeliger, eigenbrötlerischer Ermittler, der sich gerne an einem Fall festbeißt. Weshalb er ein Jahr suspendiert war, bleibt nur zu vermuten. Zurück im Dienst werden ihm eine Dachkammer als Büro und die unbeliebteste aller Kolleginnen als Mitarbeiterin zugeteilt. 

Diese Ausgangslage lässt eine gute Balance zwischen Humor und Spannung zu, die sich rasend schnell aufbaut. Zwar erfährt man in eingeschobenen Erinnerungen und aktuellen Passagen aus Sicht des vermissten Kindes einiges über den Täter, doch tappt man, wie auch die Ermittler, bis kurz vor dem Ende im Dunkeln.

Ebenso im Dunkeln tappt man leider bei den Rätseln, die die Zahlen aufgeben. Die sind kaum geeignet, am Lösen derselben teilzunehmen. Da wäre sicherlich mehr möglich und wünschenswert gewesen.

Als Hauptschauplatz dient die Semperoper, wo gerade eine umstrittene Premiere gespielt wird. Vor diesem sehr interessanten Hintergrund ist die Konstruktion der kriminalistischen Komponente geschickt in einen Zusammenhang verwoben, der das Auslegen zahlreicher falscher Fährten ermöglicht. Starallüren, Konkurrenzkämpfe und allerlei Befindlichkeiten fügen sich zu dem negativen Klischee des Lebens hinter der Bühne zusammen und lassen Motive und Tatverdächtige hervorsprießen.

Der Schreibstil ist recht einfach gehalten. Das ist bei der Produktivität des Autors vermutlich unausweichlich, nichtsdestotrotz bedauerlich, sogar etwas enttäuschend. Vielleicht liegt hier neben der hohen und durchgängigen Spannung und einer hilfreich wiedererkennbaren Figurenzeichnung aber auch gerade der Grund dafür, dass man am liebsten ohne Pause durch dieses Buch hindurch rauschen möchte.