Rezension

Spannende Familiengeschichte um Hamburger Kaffeedynastie

Die Oleanderfrauen - Teresa Simon

Die Oleanderfrauen
von Teresa Simon

Als Johanna Martens das Haus nebst dem Dachboden ihrer Mutter ausräumt findet sie neben vielen alten wichtigen und unwichtigen Erinnerungsstücken einen alten Pappkoffer. Dieser Pappkoffer, den sie zuvor niemals gesehen hatte, enthält alte Babykleidung, ein Medaillon an einer zerrissenen Kette und ein Tagebuch einer ihr unbekannten Frau namens Sophie. Johanna beginnt das Tagebuch zu lesen und versinkt in der Geschichte von Sophie, die in den 30er Jahren in Hamburg beginnt.

In einem weiteren Handlungsstrang erfahren wir von Jule Weisbach, die in Hamburg ein kleines, sehr besonderes Cafe "Strandperlchen" betreibt. Sie schenkt in ihrem kleinen Cafe nicht nur Kuchen, sondern auch besondere Kaffeesorten aus, die man so als Normalverbraucher gar nicht kennt.

Dass Johanna und Jule sich kennenlernen, ist eher einem Zufall geschuldet. Beide merken schnell, dass sie sich mögen und vor allem sich gegenseitig unterstützen können. Jule hat sich, um ihr Cafe unterhalten zu können, ein weiteres Standbein aufgebaut. Sie schreibt für andere Menschen deren Familiengeschichte auf. Johanna vertraut ihr die Tagebuchaufzeichnungen von Sophie an und beide begeben sich auf Spurensuche.

Bereits bei ihrem Buch "Die Holunderschwestern" überraschte mich Teresa Simon mit ihrer wundervollen Erzählweise. Obwohl das Buch sich fast abwechselnd über zwei Zeitepochen bewegt, verliert sie nie den Faden und schafft es dabei noch Spannung zu erzeugen. In dem historischen Abschnitt erfahren wir sehr viel über die Familie Terhoven, einer alteingessenen Kaffeedynastie aus Hamburg und deren Leben in den dreißiger Jahren. Sophie als Erzählende lässt uns hinter die Fassade blicken und teilt mit uns ihre Geheimnisse. Dabei offenbart sich während des Lesens die gesamte Dramatik der Geschehnisse in dieser Zeit und die Familientragödie auf die alles hinausläuft.

Doch was hat Johanna damit zu tun?

Schon während des Lesens kreisen die Gedanken und man fängt an eigene Vermutungen über die Ereignisse der damaligen Zeit anzustellen. Doch Teresa Simon lässt uns das eine oder andere Mal geschickt in die Irre laufen. Die ganz große Überraschung gelingt ihr dann am Schluss. Zum Ende ist man auf der einen Seite betroffen, ob der tragischen Ereignisse. Auf der anderen Seite war ich trotz alledem mit dem Ende zufrieden. Als Besonderheit hat die Autorin zum Schluss erneut Rezepte, dieses Mal rund um den Kaffee und die Kuchen, die es bei Jule im "Strandperlchen" gab, mit gegeben.

Mir hat dieses Buch in dem ich sehr viel, vor allem über die Geschichte Hamburgs und den Kaffee erfahren habe, wunderbar gefallen. Von mir gibt es einen ganz lieben Dank an Teresa Simon, dass ich dieses Buch im Rahmen einer Leserunde mit ihr lesen durfte, eine ausdrückliche Leseempfehlung an alle und verdiente fünf Lesesterne.