Rezension

Spannende Familiensaga

Das Seehaus
von Kate Morton

Als die Polizistin Sadie Sparrow bei einem Spaziergang auf ein altes, verwittertes Anwesen stößt, ist sie sofort fasziniert. Sie stellt Nachforschungen an und stößt auf ein schreckliches Ereignis, dass sich vor 70 Jahren dort zugetragen hat: Theo, der kleine Sohn der Familie Edevane ist spurlos verschwunden und bis heute weiß niemand, was mit ihm geschehen ist.

Das Buch spielt in verschiedenen Zeitebenen. Zum einen wird die Geschichte im Jahr 2003 rund um Sadie erzählt, zum anderen aus der Sicht der Bewohner des Hauses am See in der Vergangenheit. Vor allem geht es um Alice, Theos große Schwester, die auch in der Gegenwart eine wichtige Rolle spielt und um Eleanor, Theos Mutter. Das war für mich am Anfang etwas schwierig, aber man liest sich hinein und am Ende verweben sich alle Erzählstränge zu einem großen Ganzen. Auch Szenen, die mir zunächst überflüssig erschienen, haben sich zumeist prima eingefügt. Trotzdem muss ich sagen, dass ich die Kapitel in der Gegenwart ein kleines bisschen lieber gelesen habe, einfach weil ich Sadie und ihre Hintegrundgeschichte sehr gern mochte.

Kate Morton erzählt sehr ausschweifend. Da kann es schonmal sein, dass der Teppich im Haus bis aufs kleinste Detail beschrieben wird. Mir war das teilweise einfach viel zu ausführlich. Da hätte man einiges kürzen können. Vor allem der Beginn des Buches ist deshalb sehr schleppend. Dennoch wurde es im Laufe der Geschichte noch richtig spannend, was für mich sicherlich der größte Pluspunkt war. Ich wollte endlich des Rätsels Lösung wissen und klebte förmlich an den Seiten, denn verschiedenste Theorien zu Theos Schicksal werden eingestreut und wieder verworfen oder weitergesponnen. Außerdem baut die Autorin immer wieder gekonnt kleine Cliffhanger ein, was das Ganze natürlich nochmal spannender gemacht hat.

Die große Auflösung am Schluss war zwar zufriedenstellend, wurden doch sämtliche Hinweise und Erzählstränge zusammengeführt, doch mir wirkte es schon sehr unwahrscheinlich. Da kamen doch einige Zufälle zusammen, einfach ein bisschen too much für meinen Geschmack.

Trotzdem ist „Das Haus am See“ eine lesenswerte und unheimlich spannende Familiensaga.