Rezension

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Spannende Familiensaga, gut recherchiert und durchdacht

Gut Greifenau - Abendglanz - Hanna Caspian

Gut Greifenau - Abendglanz
von Hanna Caspian

Bewertet mit 5 Sternen

Es beginnt im Mai 1913 in Hinterpommern, genauer gesagt in Greifenau, dort liegt das gräfliche Gut derer von Auwitz-Aarhayn. Genau an diesem Tag kehrte die Familie heim von einem dreiwöchigen Aufenthalt in der Reichshauptstadt. Nur der alte Patron Graf Donatus war zuhause auf dem Gut geblieben, neben seinen Angestellten. Doch die Rückkehr steht unter keinem guten Stern. Der Alte war im Wald schwer verunglückt und der Arzt hatte keine Hoffnung. Würde sich nach dem Ableben des Patrons nun etwas ändern? Konstantin, sein Enkel, hatte immer wieder mit dem Großvater diskutiert. Sein eigener Vater zeigte keinerlei Interesse an dem Gut, zumal er nach dem Tod des Erstgeborenen nicht sein altes Leben aufgeben wollte. Ein Lebemann. Und so stehen die Zeichen auf Veränderungen nach dem Tod von Donatus. Aber nicht nur auf dem Gut, sondern auch in der Welt. Es lag etwas in der Luft. Warum gerade Konstatntin alles tut um das Gut zu erhalten, während sein Vater sein Leben lebt, das Geld verprasst, die Mutter damit angibt, sie wäre eine entfernte Verwandte des russischen Zaren und sehr darauf bedacht, dass die Tochter Katharina, gerade mal dreizehn Jahre, mit dem Neffen des deutschen Kaisers zu verheiraten, ganz schön viel Stoff. Desweiteren kommt die Person des neuen Kutscher Albert Sonntag, der genau an dem Tag seinen Dienst beginnt, als der alte Patron verunglückt. Wieso kehrte dieser seinem guten Job auf einem Trakehnergestüt den Rücken, um hier auf dem Gut als Kutscher zu arbeiten? Konstantin hat große Schwierigkeiten, Modernisierungen auf dem Gut durchzubringen. Und welche Rolle spielt die Dorflehrerin Rebecca in seinem Leben. Eine Beziehung mit ihr ist weit unter dem Stand derer von. Die historischen Ereignisse der damaligen Zeit bringen auch nahe, dass ein Krieg droht.
"Gut Greifenau - Abendglanz" ist der Auftaktband der Trilogie von Hanna Caspian. Die Gestaltung des Covers ist sehr ansprechend. Ich habe in der Vergangenheit schon einige Romane der Art gelesen. Sie geben dem Leser die Möglichkeit, dass damalige Leben wie hier der Protagonisten,m kennenzulernen und man erfährt auch die Ereignisse der Vergangenheit. Eben so eine Art Geschichtsunterricht. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten lassen den Leser regelrecht vorstellen, so als würde man es mit den eigenen Augen sehen bzw. erleben.
Man kann sich gut in die jeweiligen Personen hineinversetzen, was auch an der Mischung der Charaktere liegt und selbst den Nebencharakteren.
Der Schreibstil von Hannah Caspian ist sehr angenehm zu lesen und macht es einem leicht in das Geschehen hinein zu kommen. Es war eine interessante historische Reise und macht neugierig auf die Folgebände.

 SPOILER
"Krieg war schlimmer als Naturgewalt. Einmal losgetreten, wusste niemand, wie und wann er enden würde. Und dieser Krieg war erst wenige Stunden jung".
Zitat S. 554