Rezension

Spannende, fantasievolle Jugendlektüre

Lucid Night - Was, wenn wir nicht träumen? -

Lucid Night - Was, wenn wir nicht träumen?
von Nina Martin

Bewertet mit 4 Sternen

Selena ist eine Traumgängerin - sie selbst träumt nie, kann aber in die Träume anderer Menschen einsteigen. Allerdings kommt diese Gabe sonst ausschließlich bei Männern vor, so dass Selena nur heimlich in den Träumen wandeln kann und immer auf der Hut vor den Mitgliedern der Traumunion sein muss. Rias Vater ist der Pressesprecher der Traumunion, der zwar selbst nicht über die Gabe verfügt, aber die Dogmen seiner Vorgesetzten blind vertritt. Deshalb glaubt er seiner Tochter auch nicht, als sie ihm sagt, dass sie eine Traumgängerin ist, erst der Traumgänger und Influenzer Yunus wird auf Rias Gabe aufmerksam und berichtet auf seinen Social Media Kanälen über sie. Weder er noch Ria ahnen, welchen Kampf sie damit auslösen und dass dadurch nicht nur die Traumwelt Somna gefährdet wird.

"Lucid Nights" von Nina Martin ist eine fantasievolle Geschichte für Jugendliche, die mich zwar schnell in ihren Bann gezogen hat, schlussendlich aber nicht ganz überzeugen konnte. Sowohl Selena als auch Ria waren sympathische Protagonisten, für meinen Geschmack hätten sie aber gern noch etwas ausführlicher dargestellt werden können. Eventuell lag es an der jungen Zielgruppe, dass die Beschreibung der Personen etwas knapp gehalten wurde, ich habe sämtliche Figuren zwar durchaus als authentisch empfunden, hätte mir aber für Alle eine umfangreichere Charakterisierung gewünscht, ich hatte beim Lesen den Eindruck, immer nur genau so viel über einen Menschen zu erfahren, wie für seine Rolle in der Geschichte unbedingt notwendig war.

Der Schreibstil hat mich leicht und locker durch die Geschichte geführt, auch an Spannung hat es meiner Meinung nach nicht gemangelt. Lediglich der Schluss hat mich etwas ratlos gelassen, dabei kann ich nicht einmal behaupten, dass die Autorin ihrer Geschichte kein stimmiges Ende verpasst hätte - trotzdem bin ich mit einem merkwürdigen "War es das jetzt oder kommt da noch eine Fortsetzung?"-Gefühl zurück geblieben. So habe ich mich zwar über die gesamte Lesezeit hinweg gut unterhalten gefühlt, bin aber doch leicht unzufrieden mit dem Ausklang. An eine jugendliche Zielgruppe empfehle ich den Roman dennoch weiter, den fantasievollen Weltenaufbau und die spannende Handlung betrachte ich durchaus als lesenswert.

Fazit: Obwohl mich das Ende nicht ganz glücklich zurück gelassen hat, fand ich die Geschichte größtenteils fesselnd und fantasievoll geschrieben, so dass ich trotz meiner Kritik eine Leseempfehlung ausspreche.