Spannende Fantasy - eine Überraschung

Der Name des Windes
von Patrick Rothfuss

Bewertet mit 4 Sternen

Was mir bisher an Fantasy-Titeln in die Hände gefallen ist, hat mir kaum gefallen; ich stieß immer wieder auf das Grundmuster des »Herrn der Ringe« – das Gute im Kampf gegen das Böse, die Aneinanderreihung von für die Guten immer schlimmeren Schlachten und hoffnungsloseren Situationen, die dann doch erfolgreich bewältigt werden: für mich langatmig und irgendwie öde.

Es gibt zwei Ausnahmen: »Die Hetzjagd« (»Die Chronik des eisernen Druiden«, Bd. 1) von Kevin Hearne und die bisher erschienenen Bände der »Königsmörder-Chronik« von Patrick Rothfuss: »Der Name des Windes« sowie »Die Furcht des Weisen« 1 und 2.

Das Erstaunliche bei Rothfuss ist: Das Ganze ist spannend, obwohl die Hauptfigur, Kvothe, die Geschichte erzählt, es also »gut ausgehen« muss (er in den Geschichten nicht umkommen kann).

Es werden vor allem die Ereignisse der Vergangenheit erzählt – Kvothes Kindheit, was mit seinen Eltern geschah, seine Entwicklung zum Magier, seine Freund- und Feindschaften. Aber auch in der Gegenwart, der Zeit des Erzählens, geschieht Geheimnisvolles, das in seiner Bedeutung aufgelöst werden muss.

Kvothe ist nicht nur gut – sein Verhalten ist psychologisch aus seiner Vorgeschichte zu erklären; zudem ist die Art der Magie, das Verbinden von Stoffen miteinander, um auf anderes einzuwirken, bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar, hat also eine gewisse Realitätsbindung.

Das könnten Elemente sein, welche diese Fantasy-Geschichte über andere hinausheben. Ich freue mich auf weitere Bände und hoffe, dass der Autor das Niveau halten kann.