Rezension

Spannende Fortsetzung. Anders aber genau so gut.

Eden
von Candice Fox

Bewertet mit 5 Sternen

Heinrich Archer, genannt Hades, wird bedroht. Er ›bittet‹ Detective Frank Bennett, den Kollegen seiner Tochter Eden, um diskrete Hilfe, denn die Spuren führen tief in das faszinierende, gewaltsatte Vorleben von Hades. Gleichzeitig hat Eden einen extrem schwierigen Auftrag. Drei Mädchen sind verschwunden, und die Spur führt sie zu einer abgelegenen Farm. Sie begibt sich dort undercover in eine Kommune, ein rabenschwarzes, gefährliches Paralleluniversum mit Mördern und Vergewaltigern. Sie muss all ihre erstaunlichen Fähigkeiten einsetzen, um zu überleben.

Bereits der erste Teil der Reihe, "Hades" war packend und faszinierend. "Eden" hat mich wieder genauso gepackt. Doch auch wenn die Charaktere gleich sind, ist dieses Buch doch anders als sein Vorgänger.

Wo "Hades" ein knallharter Polizei-Thriller mit Gewalt und Action war, ist "Eden" eher zurückhaltend und bewegt sich in die Richtung eines Psycho-Thrillers. Gewalt spielt zwar auch hier eine ständige Rolle, doch insgesamt sind hier eher die geistigen Fähigkeiten und die Nervenstärke der Figuren gefordert. "Eden" setzt die Ereignisse des Vorgängers fort und beide Protagonisten haben noch an ihnen zu knabbern.

Auch diesmal wird die Geschichte wieder aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Zum einen verfolgt man die Undercover-Mission von Eden. Dann werden die Nachforschungen und der innere Konflikt von Frank Bennett aus der Ich-Perspektive erzählt. Und der Part der lange vergangenen Ereignisse konzentriert sich auf Hades und seine Herkunft.

Jede der drei Ebenen spiegelt den Charakter und das Gefühlsleben des jeweiligen Protagonisten auf spezielle Art wider. So erfährt man eine Menge über das Innenleben der Figuren, ohne es direkt unter die Nase gerieben zu bekommen.

Zwischen Gewalt und psychischem Druck, den sie auf ihre Figuren ausübt, findet die Autorin immer wieder einen Weg auch keine humorvolle Szenen in das Buch einfließen zu lassen. Dazu trägt nicht zuletzt die verdrehte Beziehung zwischen Frank und Eden bei.

Manchmal schämt man sich als Leser fast, dass man in diesen Situationen schmunzeln muss. Denn man sollte eigentlich nicht über Serienkiller lachen. Aber man kann einfach nicht anders.

Das Buch ist wieder sehr fesselnd geschrieben. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Autorin arbeitet sehr gut mit ihren außergewöhnlichen Figuren zusammen. Die Dialoge wirken niemals aufgesetzt. Und trotz aller Verwirrspiele kann man als Leser der Handlung immer sehr gut folgen.

Ich kann auch den zweiten Teil von Candice Fox Trilogie wärmstens empfehlen. Er ist anders als der erste Teil, aber mindestens genau so gut.