Rezension

Spannende Fortsetzung der Merle-Trilogie, die auch unabhängig davon gelesen werden kann

Serafin. Das kalte Feuer - Kai Meyer

Serafin. Das kalte Feuer
von Kai Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

Bei jedem Neumond zieht sich das Wasser aus Venedigs Kanälen zurück, und sogenannte Schlammsammler suchen in den Kanälen nach Wertgegenständen. Einer davon ist Serafin, der bei einem seiner Streifzüge zwei besinnungslose Mädchen findet: Merle und Junipar, an deren Seite er ein spannendes Abenteuer erleben wird.

Wer die Merle-Trilogie des Autors kennt, wird die Namen kennen. „Serafin“ ist eine Fortsetzung der Geschichte, allerdings in einem anderen Venedig, in das die beiden Mädchen durch die Spiegelwelt geraten. Man muss die Trilogie nicht unbedingt kennen, um die Geschichte genießen zu können. Manches wird hier noch einmal kurz angerissen, aber tatsächlich ist dieser Roman vollkommen unabhängig zu lesen. Bei mir ist es schon lange her, dass ich die Trilogie las, viel hatte ich nicht mehr in Erinnerung, manche Erinnerung kam aber beim Lesen wieder.

Merle und Junipar sind auf der Suche nach Merles Vater, den sie im Herzen der Stadt wähnen. Leider haben sich in der Spiegelwelt die sogenannten Kartographen auf ihre Fährte gesetzt, und auch in Serafins Venedig sind sie nicht sicher, sondern wecken Begehrlichkeiten.

Der Roman ist spannend, man kommt stellenweise kaum zum Luftholen, und auch Erwachsene, die gerne Jugendromane lesen oder Fans des Autors sind, werden ihre Freude daran haben. Die beiden Mädchen sind bereits aus der Merle-Trilogie bekannt, weitere Charaktere allerdings nicht, denn man befindet sich hier in einem alternativen Venedig. Auch hier gibt es neben den Menschen andere Wesen, wie etwa Meerjungfrauen oder Serafins fliegende Katze Cagliostra. Auf der Antagonistenseite gibt es eine – böse – Überraschung, mehr will ich darüber nicht verraten. Mir gefallen die Charaktere gut, man kann gut mit den drei Jugendlichen mitfühlen.

Sehr gut gefällt mir auch das Konzept der manifestierten Städte, dass es also bekannte Städte in verschiedenen Ausführungen gibt, weil Menschen unterschiedlich an sie denken, manche waren z. B. selbst einmal da, oder haben nur über sie gelesen. Genaueres erfährt man in diesem Roman. Insgesamt bin ich wieder einmal begeistert von Kai Meyers Phantasie.

Am Ende ist die Geschichte abgeschlossen, es gäbe aber durchaus Stoff für eine weitere Fortsetzung (über die ich mich freuen würde).

Fast 20 Jahre nach der Merle-Trilogie hat Kai Meyer eine Fortsetzung geschrieben, die man auch unabhängig von der Trilogie lesen kann und die mir sehr gut gefallen hat. Ich bin begeistert von der Phantasie des Autors, konnte mit den Charakteren mitfühlen und hatte spannende und unterhaltsame Lesestunden. So erhält der Roman von mir volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für jugendliche und erwachsene Fantasyfans.