Rezension

Spannende Fortsetzung von Auras Abenteuern

Die Alchimistin - Die Unsterbliche - Kai Meyer

Die Alchimistin - Die Unsterbliche
von Kai Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

Man schreibt das Jahr 1914: der Erste Weltkrieg ist gerade ausgebrochen und die unsterbliche Alchimistin Aura Institoris ist in Paris auf der Suche nach dem Verbum Dimissum, dem Wort, das die Welt erschuf. Eines Morgens entdeckt sie auf ihrem Kopfkissen einen sechsfingrigen blutigen Handabdruck und verfolgt von nun an die Spur dieser mysteriösen Botschaft an sie. Dabei begegnet sie den weissagenden Zwillingen Lucrecia und Salome Kaskaden, dem geheimnisvollen Chevalier Weldon und jeder Menge zwielichtiger Gestalten, von ehemaligen Templern bis zu mysteriösen Assassinen.
Währenddessen ist Gillian in Sachen Templum Novum mit Ordensschwester Karisma nach Spanien unterwegs, auf der Suche nach anderen Templern und dem sagenumwobenen Schatz. Er ist im Zorn mit Aura auseinander gegangen, nachdem sie ihm gegen seinen Willen das Gilgameschkraut eingeflößt hat und ihn so ebenfalls zum Unsterblichen machte.

Sein Sohn Gian und Nichte Tess wurden zu Ausgrabungen in Gilgameschs Stadt Uruk geschickt, als die beiden überfallen und entführt werden, weil ihre übersinnlichen Fähigkeiten wohl anderen zu Ohr gekommen sind.
Letztendlich führen alle Fäden zusammen und in einem atemberaubenden Showdown werden sich Aura und Gillian wiedersehen.

Kai Meyer erzählt den zweiten Teil der Geschichte um Aura Institoris wieder gekonnt und stilistisch hervorragend. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Aura, Gillian und Tess und fügt sich am Ende geschickt zusammen.

Den Beginn fand ich etwas zäh, weil von Auras und Gillians Trennung nur indirekt erzählt wird und wir wie im ersten Band kaum etwas von Auras alchimistischen Praktiken erfahren.
Doch schon bald beginnt eine Hetzjagd durch Europa, ähnlich Auras erstem Abenteuer, in dem der Leser viel über Templer, Assassinen, Katharer, die schwarze Isis und den heiligen Gral erfährt. Dadurch und durch die drei Handlungsstränge kam schnell Kurzweile auf, die einen ebenso durch das Buch fliegen lässt, wie die Personen durch Europa reisen. Immer wieder gibt es auch Überraschungen für den Leser, was mir sehr gut gefiel.
Die Unsterblichkeit und Gians und Tess‘ telepathische Fähigkeiten sind die einzigen Fantasy-Aspekte im Buch. Für Letztere gibt es keine wirkliche Erklärung für den Leser, sie dienen nur als Mittel zum Zweck. Dies ist einer meiner Kritikpunkte am Buch, ebenso die kaum vorhandenen alchimistischen Elemente. Auch wenn die Abenteuer der Charaktere sowie die mystischen Aspekte wie der Heilige Gral gut dargestellt sind, es erinnert mehr an den „Da Vinci Code“ als an Alchimie.