Rezension

Spannende Geschichte nach "Tausendundeine Nacht"

Zorn und Morgenröte - Renée Ahdieh

Zorn und Morgenröte
von Renee Ahdieh

Inhalt
Die junge Sharzad will ihre beste Freundin rächen, die vom Kalifen ermordet wurde. Daher meldet sie sich freiwillig, um ihn zu heiraten. Doch anders als all die anderen jungen Frauen setzt sie alles daran, nicht zu sterben und den nächsten Morgen zu erleben. Sie beginnt, dem Kalifen eine Geschichte zu erzählen und erlebt Morgen für Morgen. Und Sharzad erkennt, dass der junge Kalif nicht das Monster ist, für das ihn alle halten und das offenbar sehr viel mehr hinter den zahlreichen Morden steckt, als alle glauben...

 

Rezension
Der Schreibstil ist einem Roman für junge Erwachsene angemessen, leicht verständlich, flüssig und dennoch nicht zu anspruchslos. Teilweise beschreibt sie die Umgebung so detailliert, dass ich richtig in dieser zauberhaften Welt gefangen war und gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Die Autorin versteht es zudem, immer wieder Spannungsspitzen einfließen zu lassen und so quasi zum durchlesen zu animieren. Die Handlung spielt im Orient und Renée Ahdieh ist es sehr gut gelungen, den Charme des Morgenlandes und der Geschichte von "Tausendundeine Nacht" wiederzugeben. Der Roman weist einige Parallellen zu diesem Märchen auf. 
Die Geschichte ist in mehrere Kapitel unterteilt und wird aus der Sicht von unterschiedlichen Charakteren in der dritten Person erzählt, meist aber aus der Sicht von Sharzad.
Sharzad ist ein 16-jähriges, selbstbewusstes und liebenswertes Mädchen, das ich sehr gerne mochte. Der Tod ihrer besten Freundin traf sie schwer und die Rache treibt sie an den Hof des jungen Kalifen Chalid. Sie meldet sich freiwillig seine Frau zu werden, in der Hoffnung ihn ermorden zu können und ihre Freundin zu rächen. 
Chalid ist als grausames Monster verschrien und tut nichts, um diesen Ruf loszuwerden. Es steckt allerdings sehr viel mehr hinter den Morden an seinen jungen Ehefrauen. Nur ganz langsam und allmählich wird dem Leser das schreckliche und traurige Geheimnis offenbart. 
Von Sharzads selbstbewusster Art ist Chalid sehr angetan und von ihrer Kunst des Geschichten erzählens. Auch ihn mochte ich sehr gerne, gerade weil er ziemlich undurchschaubar ist.
Auch Sharzad entgeht es nicht, dass Chalid kein Monster ist und es fällt ihr zusehens schwerer, an ihren Racheplänen festzuhalten. Diesen Zwiespalt konnte die Autorin überzeugend rüberbringen. 
Sharzad und Chalid sind zwei authentische Charaktere. Die anderen Nebencharaktere kommen leider meist deutlich blasser daher. Ich hoffe, dass die Autorin im nächsten Band mehr auf die anderen Charaktere eingehen wird. Despina allerdings, Sharzads Dienerin, ist etwas besonderes. Sie hat eine unglaublich freche Art, die mich oft schmunzeln ließ. Wo findet man schon eine Dienerin mit solch einem losen Mundwerk? Ein wirklich gelungener Charakter!

Das Buch endet recht offen und macht definitiv Lust auf den nächsten Band. Am Ende findet man noch ein Glossar, wo all die arabischen Fremdwörter und Ausdrücke übersetzt und erklärt werden, die im Buch auftauchen. 

Fazit
Wer das Märchen "Tausendundeine Nacht" mag, wird sicher auch diese Geschichte lieben. Mich konnte dieses Buch mit seiner Handlung und interessanten Charakteren überzeugen! Ich freue mich auf den nächsten Teil. Ich vergebe vier Sternchen.