Rezension

Spannende Geschichte um Unterdrückung und Befreiung

Voices - Ursula K. Le Guin

Voices
von Ursula K. Le Guin

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Voices" ist der zweite Band der "Annals of the Western Shore". In diesem Band trifft man wieder auf Gry und Orrec, den Protagonisten des ersten Bandes, erzählt wird die Geschichte aber aus Sicht eines neuen Charakters, Memer. Daher ist es auch nicht notwenig, den ersten Band gelesen zu haben um die Geschichte zu verstehen.

Memer lebt in Ansul, ihre Mutter wurde von den Alds, die die Stadt eroberten und auch 17 Jahre später noch besetzen, vergewaltigt. Durch ihren Glauben verteufeln die Alds das geschriebene Wort, der Bücherbesitz wird darum mit dem Tod bestraft und die ehemals überragende Bibliothek von Ansul wurde zerstört.

Memer wurde vom ehemaligen gewählten Obmann der Stadt adoptiert und hat dadurch Zugang zu Wissen (und Büchern), den die meisten in Ansul nicht mehr haben. Auf der Suche nach den legendären Bücherschätzen der Stadt kommen auch Orrec und Gry nach Ansul und treffen auf Memer - das Schicksal hat es wohl so gewollt - die die beiden mit nach Hause bringt. Die Widerstandsbewegung in der Stadt will Orrecs berühmte Rednerkünste dafür einsetzen, das Volk zum Umsturz aufzuwiegeln. Doch Orrec zögert, sich so vereinnahmen zu lassen.

Mir hat gefallen, dass sich die Geschichte in diesem Band,  wohl auch durch das zügigere Erzähltempo, spannend entwickelt. Und dass man mit Memer auch bislang verborgene Seiten der Besatzer kennen lernt, wodurch die anfängliche Schwarz-Weiß-Malerei aufgebrochen wird. Lesenswert.