Rezension

Spannende Handlung mit innovativen Ideen, aber die Liebesgeschichte ... puh!

The Run. Die Prüfung der Götter
von Dana Müller-Braun

Bewertet mit 4 Sternen

Ich liebe Bücher, in denen die Protagonisten Prüfungen bewältigen bzw. um ihr Überleben kämpfen müssen, deshalb landete „The Run“ direkt nach Erscheinen in meinem Regal. Die dann eintreffenden Rezensionen dämpften meine Vorfreude etwas, aber nach dem Lesen muss ich jetzt sagen, dass Dana Müller-Braun hier eigentlich ziemlich abliefert, auch wenn nicht alles perfekt ist.

 

Der Schreibstil liest sich flüssig, spannend und mitreißend. Einzig mit den Dialogen hatte ich gegen Ende hin manchmal meine Probleme, weil ich das Gefühl hatte, dass sich die Figuren widersprechen. Das Hin und Her in den Unterhaltungen zwischen Keeran und Sari fand ich gelegentlich etwas verwirrend, vor allem eine Szene hat mir leichte Kopfschmerzen bereitet.

 

Sari als weibliche Protagonistin war in Ordnung. Sie war die meiste Zeit über sympathisch und man konnte ihre Beweggründe – vor allem die bedingungslose Liebe für ihren Bruder – nachvollziehen und mitfühlen. Auch ihre Stärke und ihre Aufmüpfigkeit dem Monarchen gegenüber waren beeindruckend und haben beim Lesen Spaß gemacht. Woran ich mich jedoch gestört habe – und ich kann kaum glauben, dass ich das schreibe –, waren ihre Gefühle für Keeran. Denn es gab ein paar Szenen, bei denen ich als Leser einen unbändigen Hass auf ihn verspürt habe, der aber nicht von Sari gespiegelt wurde. Klar, sein Verhalten hat seine Gründe, die auch im weiteren Verlauf des Buches nachvollziehbar gemacht werden, aber dennoch: Ich hätte mir hier etwas mehr Rückgrat von Sari gewünscht, denn das hätte auch viel besser zu meinem ursprünglichen Eindruck von ihr gepasst.

 

Keeran auf der anderen Seite ist ein spannender Gegenpart, ein mächtiger Schattenbringer ohne Vergangenheit, der mich aber, wie schon erwähnt, das eine oder andere Mal ganz schön wütend gemacht hat. Aufgrund dessen war ich auch nicht so ganz Feuer und Flamme für die Liebesgeschichte, wie ich es wohl gewesen wäre, wenn er … an bestimmten Stellen anders gehandelt hätte. Auch gehen mir die Gefühle zwischen den beiden etwas zu schnell und ich hätte mir gewünscht, dass sie sich noch etwas langsamer entwickeln, damit sie glaubwürdiger sind. Gerade in Hinblick darauf, dass Sari ihm so viel durchgehen lässt, wäre das meiner Meinung nach auch nötig gewesen, um authentisch zu sein.

 

Abseits der Liebesgeschichte hat die Autorin hier eine sehr komplexe Welt erschaffen mit vielen guten Ideen, die immer wieder neue Spannung in die Handlung bringen. An manchen Stellen des „Runs“ hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn die Aufgaben noch etwas schwieriger gewesen wären, trotzdem wirkten sie nie so, als wären sie zu leicht oder als würde alles zu reibungslos verlaufen. Die Aufgaben sind spannend und fesseln bis zuletzt an die Seiten.

 

Das Ende geht in einem Punkt etwas zu schnell, ist insgesamt aber mitreißend und auch Gänsehaut bescherend. Wir werden mit einer spannenden Ausgangssituation für den nächsten Band zurückgelassen, die ich sogar noch interessanter finde als die in Band 1, da wir die Charaktere und die Welt nun auch schon besser kennen. Ich bin gespannt, weil das richtig gut werden könnte.

 

Fazit 

Ein gelungener Auftakt mit spannenden innovativen Ideen, der Lust auf mehr macht. 4 Sterne.