Rezension

Spannende Idee, 0815 Umsetzung & so einige Problemchen!

Feuer & Flut
von Victoria Scott

Bewertet mit 3 Sternen

Stil:

Der Schreibstil ist in Ordnung. Es ist mir aber in keiner weise besonders aufgefallen. Die Geschichte wird dabei aus der Sicht unserer Protagonistin geschildert. Tella soll übrigens 16 Jahre alt sein, sagt aber am Anfang oft Dinge wie: „Boah, das ist krass unhöflich.“ Das wirkt für mich eher wie ein 13 jähriges Mädchen. Dies legt sich aber zum Glück.

 

Charaktere:

Die Charaktere waren leider allesamt 0815. Solche Charaktere hat man fast in jedem typischen Jugendbuch. Nichts besonderes. Das gilt auch für unsere Protagonistin Tella. Sie war der typische Blanko Bella Charakter, der wenig tut & wenig kann, aber trotzdem irgendwie von allen gemocht & bewundert wird. Wieso eigentlich? Keine Ahnung! Aber wenigstens hat sie ab & zu mal Mut bewiesen.

Sie hatte jedoch trotzdem ein paar Eigenschaften, die mich noch zusätzlich genervt haben. Beispielsweise war sie sehr Oberflächlich & Eingebildet. Es ging oft darum, dass sie ja unter diesen Umständen nicht mehr so toll aussehen kann. Und auch das Aussehen des Loveinterests schien oft wichtiger als alles andere an ihm. Und das schien auch oft in völlig unpassenden Situationen wichtig zu sein. Auf die Spitze getrieben wurde es durch die unnötige Szene, als sie das dringende Bedürfnis verspürte ein vermeintlich hübscheres Mädchen zu töten. Sie hat das Mädchen nur auf Grund dessen sofort gehasst, weil sie sie für hübscher als sich selbst gehalten hat. Das nenne ich mal schlechtes weibliches Vorbild! Und diese Szene war deshalb unnötig, weil so eine Szene nie wieder aufkam & Tella sich auch eigentlich direkt mit diesem Mädchen angefreundet hat. Wieso dann das Ganze? Es macht sie doch nur unsympathischer!

Zu Beginn hat sie auch viel rumgejammert. Sie wollte unbedingt wieder nach Hause, aber ohne sich wirklich dafür zu entscheiden. Man kann ja sein Zuhause vermissen, aber bitte doch nicht so übertrieben rumjammern ohne Folge.

Ich hab auch ihre Moral nicht verstanden. Die Gewalt gegen die Pandoras (diese magischen Tierchen) fand sie ganz furchtbar, aber wenn ihre Freunde anderen Menschen Gewalt angetan haben, hat sie dagegen nichts gesagt. Aber selber wollte sie auch da keine Gewalt einsetzen. Ich habs nicht recht verstanden. Das Motto war wahrscheinlich: Hauptsache ich überlebe!

Schwer von Begriff war sie auch des Öfteren. Vor allem zu Beginn haben ihre Eltern offensichtlich etwas vor ihr verborgen & sie hat sehr lange gebraucht bis sie überhaupt misstrauisch wurde.

 

Plot:

Die Handlung war dementsprechend auch recht vorhersehbar. Sogar die Twists habe ich schon direkt am Anfang gecheckt & fand es dann etwas seltsam, dass das Ganze erst per Zufall am Ende ans Tageslicht kam.

Der Aufbau ist leider nicht immer geglückt. Die Idee des Rennens verspricht eigentlich Spannung, aber ich finde, dass zu viel Zeit bei jedem Rennabschnitt zur Verfügung stand, sodass gar keine bis sehr wenig Dringlichkeit aufkam. Es fühlte sich nicht an als stehen sie unter Zeitdruck oder wären in Gefahr. Es kam mir teilweise bei ruhigen Szenen sogar eher wie eine lustige Campingfahrt vor. Der Spannungsbogen war daher, meiner Meinung nach, nicht ganz gelungen.

Es gab so einige kleinere Plotlöcher oder Logikfehler, die ich nicht so recht verstanden habe, weil sie auch einfach unnötig waren & eigentlich leicht lösbar wären. Beispielsweise werden während des Rennens alle Kandidaten von den Medizinern mit ein und derselben Spritze behandelt. Gerade Mediziner müssten doch wissen wie gefährlich das ist. Sogar unserer Protagonistin ist dies aufgefallen, aber trotzdem wurde da irgendwie nichts aus der Situation gemacht.

 

Außerdem muss ich zugeben, dass ich das Setting bzw die Welt nicht recht verstanden habe. Auf der einen Seite schien es unsere aktuelle Zeit & Welt zu sein. Aber auf der anderen Seite hat sich niemand über ein lebensgefährliches Rennen wie das Brimstone Bleed oder eben über die magischen Pandoras gewundert. Es war halt cool & einfach da. Eigentlich wurde später gesagt, dass das nichts gewöhnliches in der Welt ist, aber es hat sich auch keiner benommen, als wäre das etwas seltsames oder verwunderliches. Wenn bei uns in der Realität ein feuerspuckendes Tier oder dergleichen auftaucht, dann würde es aber Trara darum geben bis zum geht nicht mehr.

 

Fazit:

Das Buch hatte schon so einige Problemchen. Von der blanken, aber nervigen Protagonistin, über den verfehlten Spannungsbogen bis zur Vorhersehbarkeit. Zudem wirkte es halt auch oft eher 0815. Nach all der Kritik muss ich jedoch sagen, dass ich das Buch nicht ungern gelesen habe. Es war in Ordnung und hat auch hier & da mal Spaß gemacht. Die Idee hat mich angesprochen, wieso ich das Buch auch unbedingt lesen wollte. Aber es war halt nichts besonders & das ein oder andere hat mich halt so genervt, dass ich den zweiten Band im Moment eher nicht lesen möchte. Ich hab wohl auch einfach durch so viele positive Stimmen zu viel erwartet. Deshalb habe ich 3 Sterne vergeben.