Rezension

Spannende Idee gut umgesetzt

Das Haus der Mädchen - Andreas Winkelmann

Das Haus der Mädchen
von Andreas Winkelmann

Leni Fontane, eine eher zurückgezogene junge Studentin, die mit Büchern mehr anfangen kann als mit ihrer komplizierten Umwelt, mietet sich über eine Zimmervermittlung für ein Praktikum in eine Villa in Hamburg ein. Gleich an ihrem ersten Abend macht sie dort die Bekanntschaft der extrovertierten Vivien, welche auf der Suche nach einem Millionär durch die Clubs der Stadt zieht. Am nächsten Morgen jedoch ist sie plötzlich spurlos verschwunden. 
Leni kommt das alles etwas seltsam vor, und als sie sich auf die Suche nach Vivien macht, trifft sie zufällig auf einen Obdachlosen, der wenige Nächte zuvor einen Mord beobachtet hat und nun einerseits auf der Flucht ist, andererseits aber auch den Täter ermitteln möchte. Zu diesem Zeitpunkt ahnen die beiden noch nicht, dass die beiden Fälle mehr gemeinsam haben, als sie sich vorstellen können…
Insgesamt ein sehr spannender Thriller, der durch den Wechsel zwischen verschiedenen Erzählerperspektiven lebt und an Spannung gewinnt. Was mich zunächst begeistert hat, war die ungewöhnliche Ermittlung zweier eigentlich unbeteiligten Personen. Hier stehen weder die Täter im Mittelpunkt noch irgendwelche schrägen Ermittler, sondern die Opfer und diejenigen, die nach ihnen suchen. Im Umkehrschluss führte das jedoch dazu, dass mir die Motive und Handlungen der Täter bis zum Ende eher ein Rätsel geblieben sind. Das fand ich ein bisschen schade, weil diese Beziehung durchaus mehr Stoff bieten könnte.
Das Buch lebt unter anderem auch von seiner authentischen Umgebung in Hamburg, von den Straßen und Nebenstraßen, und von den Kanälen und Nebenkanälen. Was am Anfang eher Nebensache war, wird zum Ende hin etwas unübersichtlich. Kein Muss für einen Thriller natürlich, aber doch recht hilfreich wäre hier eine kleine Karte mit den wichtigsten Schauplätzen gewesen. 
Alles in allem jedoch liest sich das Buch wirklich gut. Die Ideen wurden gut umgesetzt und heben sich etwas vom Rest der Thriller-Landschaft ab, was mir durchaus gefallen hat.