Rezension

Spannende Ideen, aber Umsetzung hätte besser sein können

Hush - Verbotene Worte -

Hush - Verbotene Worte
von Dylan Farrow

Bewertet mit 2.5 Sternen

Zunächst einmal finde ich die Idee des Buches wirklich genial. Genau deswegen habe ich zu dem Buch gegriffen. Verbotene Worte und eine Protagonistin, die Antworten sucht, scheinen ein Abenteuer zu versprechen. Das Abenteuer lässt aber meiner Meinung nach zu wünschen übrig. Ich habe so viel mehr erwartet.

Schon der Einstieg in das Buch fiel mir etwas schwer. Ich konnte die Charaktere nicht greifen und generell war ich etwas mit Informationen überflutet. Die Welt klang sehr interessant und ich habe die Beschreibungen gern gelesen, auch Shaes Begabung fand ich spannend. Doch gefühlt ist die immer weiter in den Hintergrund gerückt. Shae, die Protagonistin, wirkte unnahbar für mich. Durch manche Gedanken von ihr hatte ich sie sogar als eine eher kaltherzige Person wahrgenommen. Da fehlten einfach die Emotionen bzw. wurden sie nur so kurz beschrieben, dass es gleichgültig wirkte. Zum Glück war die kaltherzige Wahrnehmung nur von kurzer Dauer. Jedoch wurde die Kaltherzigkeit durch Naivität und Impulsivität ausgetauscht. Was jetzt besser ist? Keine Ahnung. Aber Shae war mir viel zu naiv, da sie ihren Verdacht, der ja theoretisch schon ziemlich gefährlich ist und der sie auch in Gefahr bringen könnte, gefühlt jedem sofort erzählt hat. Sie vertraut einfach viel zu schnell und ist überhaupt nicht misstrauisch, wenn ein gewisser Jemand von hohem Stand ihr plötzlich als Einziger helfen will. Ich meine, es liegt doch auf der Hand, was der Sinn und Zweck dahinter ist. Aber Shae ist viel zu blind, um das zu bemerken. Selbst Hinweise und Lügen, die sie selbst bemerkt, lassen sie nicht wirklich zweifeln. Das war einfach nur anstrengend zu lesen.

Das Abenteuer, das ich erwartet habe, blieb eher aus. Ihr Weg, um Antworten zu finden, lief ständig zu gut. Aus jeder Situation kam sie praktisch sofort wieder heraus. Auch die eingebauten Zwischenszenen, die Spannung aufbauen sollten, waren so schnell abgehandelt, dass manche dieser Szenen deplatziert wirkten. Viele Szenen, wirklich viele, hatten Potential um Spannung aufzubauen. Aber es ging einfach zu schnell. Ich habe kaum realisiert, dass jetzt etwas Schreckliches passieren könnte, da war es auch schon wieder vorbei. Die Szenen hätten näher ausgeführt werden sollen. Einfach ein bisschen Zeit lassen. So wirkte es als würden wir durch die Geschichte rasen. Und so ging es das ganze Buch über. Die Autorin hat sich keine Zeit mit den einzelnen Szenen genommen, sondern alle gefühlt nur angeschnitten und sie schon wieder abgeschlossen. So gab es keine richtige Spannung und so richtig konnte ich dann auch nicht in die Handlung eintauchen.

Weiterhin finde ich es schade, dass es keinen richtigen Plottwist gab. Es war mir von Anfang an klar, wer die „Guten“ und wer die „Bösen“ sind. Und genau so ist es auch gekommen. Es war viel zu offensichtlich. Nur nicht für Shae. Habe da am Ende was ganz anderes erwartet. Charaktere, die ein falsches Spiel spielen oder so. Aber nein.

Das Ende hat dann quasi alle Fragen ziemlich schnell und unspektakulär aufgelöst. Auch da habe ich auf noch etwas Besonderes gehofft. Oder noch eine Falle. Aber auch hier ist es ziemlich glimpflich fast schon wieder zu gut ausgegangen.

Fazit:

Die Autorin hat viele spannende Ideen für ein gutes Buch. Jedoch sind diese Ideen nur teilweise oder eben nicht ausreichend genug umgesetzt worden. Das Buch hätte ruhig noch mehr Seiten vertragen können, damit diese Ideen Platz hätten. Aber so hat mir einfach was gefehlt. Auch die Protagonistin fand ich durch ihre Art sehr anstrengend und hat mir etwas Spaß beim Lesen genommen.

 

2.5/5 Sterne