Rezension

Spannende Novelle mit leicht mystischem Tough. Regt zum Nachdenken an.

Der Ghostwriter - Cecelia Ahern

Der Ghostwriter
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 4 Sternen

Der Amerikaner Herman Banks hat es geschafft: Vom armen Farmersjungen zum Multimillionär! Nachdem er kürzlich auch die Liebe seines Lebens gefunden hat, möchte er sich nun seinen allergrößten Jugendtraum erfüllen: Ein eigenes Buch schreiben. Den perfekten Roman! Kurzerhand kauft er sich das Anwesen eines seiner früheren Lieblingsschriftsteller, ein riesiges Wohnhaus nahe einem kleinen Ort Südwestenglands, und zieht mit seiner jungen Frau dort ein, um seine Worte auf der originalen Schreibmaschine seines dort verstorbenen Idols zu Papier zu bringen. Doch nicht nur der Umstand, dass seine von ihm arg vernachlässigte Frau ihn zuvor kurzweilig betrogen hat, sondern auch seine unerwartete Schreibblockade lassen seine Laune stetig sinken. Bis plötzlich eines Morgens frisch getippte Seiten Papier auf dem Schreibtisch liegen: Das erste Kapitel "seines" Romans! Doch gleichzeitig verschwinden Gegenstände aus dem Haus, mit jedem wie von Geisterhand erschienenem Kapitel sind es mehr. Und nicht nur das Haus verändert sich, sondern auch Herman Banks...

Wie es der Titel bereits verrät, handelt es sich bei Cecelia Aherns "Der Ghostwriter" um eine Novelle. Eine Art kurze Erzählung mit leicht mystischem Touch und, je nach Interpretation, auch einem moralischen Aspekt bzw. Symbolcharakter. Von dem leicht Mysteriösen, was sich auch in Aherns Romanen wiederfindet, mal abgesehen lässt sich dieses Werk somit nur schlecht mit ihren bisherigen Romanen vergleichen. Dazu ist eine Novelle einfach zu - anders. Daher verzichte ich auf einen, in meinen Augen ungerechten, Vergleich zu ihren sonstigen Romanen.

Die Novelle ist auf ihre Art spannend geschrieben. Ist man zuerst noch auf Seiten des erfolgreichen, von seiner Frau betrogenen Herman Banks, wird einem von Seite zu Seite klar, dass dieser sich in seiner eigenen Welt, seiner verschobenen Sicht der Dinge zu verrennen scheint. Und dennoch ist man als Leser fasziniert von den rätselhaften, fast schon grauenhaften Phänomenen, welche sich in dem Haus abspielen: Die verschwundenen Gegenstände sowie die des Nachts getippten Seiten des Romans. Und obwohl man weiß, dass es falsch ist, falsch sein MUSS, ist die Neugier stärker, was wohl passieren mag, wenn das Buch vollendet ist.

Somit handelt die Novelle vom gegenseitigen Geben und Nehmen, von Vertrauen, Stolz und Gier - sowie der Neugier (des Lesers). Ein schönes Lesevergnügen, welches ich gern weiterempfehle.