Rezension

Spannende Schatzsuche in der Fränkischen Schweiz!

Elvancor, Das Land jenseits der Zeit - Aileen P. Roberts

Elvancor, Das Land jenseits der Zeit
von Aileen P. Roberts

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Die 18-jährige Lena hatte sich das Leben nach dem Abitur ganz anders vorgestellt. Denn, anstatt wie geplant quer durch Europa zu reisen, sitzt sie nun auf einem Berg von Schulden und muss Sozialstunden im nahegelegen Altenheim ableisten. Dort freundet sie sich mit der Bewohnerin Fr. Winter an, die ihr immer wieder fantasievolle Geschichten über ein magisches Reich außerhalb unserer Zeit, sowie einem versteckten Schatz erzählt. Zwar glaubt Lena ihr kein Wort, hört ihr aber trotzdem gerne zu. Als Fr. Winter dann plötzlich verstirbt, hinterlässt sie Lena einen Abschiedsbrief, in dem sie Lena darauf hinweist, dass sie zusammen mit ihrem Enkel Ragnar nach dem verborgenen Schatz suchen soll. Lena kann Ragnar zwar nicht ausstehen, aber da sie nichts gegen etwas Abwechslung und die Aussicht auf einen großen Schatz hat, machen sich die beiden auf die Suche.

Meinung:
Elvancor ist ein magisches Land, das außerhalb unserer Welt und Zeitrechnung liegt. Doch dabei bietet dieser erste Teil der Dilogie nur kurze Einblicke in die Welt und seine Bewohner und bereitet den Leser eher ausführlich darauf vor, das Land im zweiten Teil zu erkunden. Denn der Plot spielt fast nur in der Gegenwart, wobei die Autorin die fantasievollen Elemente im Lauf der Geschichte vermehrt zur Sprache bringt. Außerdem braucht die Handlung zwar eine gewisse Zeit um sich zu entwickeln, gestaltet sich dann aber durch die Schatzsuche und auch das geschickte Einbinden geschichtlicher Hintergründe aus der Keltenzeit zunehmend spannend. Auch manch unbeantwortete Frage und unvorhergesehene Wendung sorgen vor allem gegen Ende des Romans dafür, dass man das Buch nur noch schwer aus der Hand legen kann.

Dementsprechend ist die Erzählweise des Romans dabei zumeist eher etwas gemütlich. Die Autorin legt nämlich sehr viel Wert auf Details. Doch wer jetzt denkt, dass Elvancor deshalb langweilig ist, der täuscht sich. Denn Aileen P. Roberts hat die besondere Gabe den Leser mit ihrem anschaulichen, sowie realistischen Schreibstil trotzdem zu fesseln.

Zum einen liegt das an den unglaublich bildhaften Gebietsbeschreibungen, die einen ganz besonderen Reiz ausüben. Denn die Geschichte spielt im Herzen der Fränkischen Schweiz und der Leser lernt im Buch, zusammen mit den beiden Protagonisten, die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten auf eine unglaublich realistische und faszinierende Art kennen. Wenn man die Gegend bisher noch nicht kennt, bekommt man beim Lesen eine große Lust diese Orte selbst einmal aufzusuchen und wenn man, so wie ich, einige Sehenswürdigkeiten aus der Gegend kennt, macht es einfach Freude, durch die detailgenaue Beschreibung, Erinnerungen aufblühen zu lassen.

Doch auch die Charaktere können die Neugier und die Sympathie der Leser wecken. Da wäre zum einen die 18-jährige Protagonistin Lena. Sie ist vielleicht manchmal etwas naiv, und reagiert ihrem jugendlichem Alter entsprechend, aber dennoch hat sie eine große Besonderheit. Sie ist eine unglaublich starke und loyale Freundin. Sie entscheidet bei wichtigen Situationen nicht danach, was das Vernünftigste, oder das Beste für sie wäre, sondern nimmt alles auf sich um ihre Freunde zu schützen. Durch ihre Begegnung mit Ragnar wird ihr wieder deutlich bewusst, dass im Leben mehr wichtig ist, als schöne Klamotten und ein perfekter Haarschnitt und entwickelt sich von einem eher oberflächlichen Teenager zu einer sympathischen jungen Frau.

Ragnar ist extrem geheimnisvoll und man weiß lange nicht, was man von ihm halten soll. Mal ist er ein totaler Kotzbrocken, dann wieder mitfühlend, hilfsbereit und liebenswert. Er verbirgt viele Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden.

Aber auch einige Nebencharaktere bringen immer wieder frischen Wind in die Geschichte. So ist Lenas Oma Gisela mit ihrer lockereren Art eine Traumoma, oder zaubert der ein oder andere eigentümliche Altenheimbewohner ein Schmunzeln auf das Gesicht des Lesers. Und dabei sorgen nicht nur die Nebencharaktere für einige Schmunzler, sondern auch die schlagfertigen Dialoge zwischen Lena und Ragnar.

Fazit:
Ein gut geschriebener Roman, der sich Zeit für eine gemütliche Entwicklung nimmt und dabei trotzdem spannend bleibt und den Leser fesselt. Dafür sorgen die bildhaften Gebietsbeschreibungen, die überzeugenden Charaktere, der richtige Anteil an humorvollen und emotionalen Stellen, sowie manch unvorhergesehe Wendung und die Vorfreude auf das Land Elvancor. Ich freue mich schon auf den Abschluss der Reihe, welcher im August 2013 erschienen ist. 4 von 5 Sternen.