Rezension

Spannende Story - Charaktere ausbaufähig

Das Erbe der Macht - Band 1: Aurafeuer (Urban Fantasy) - Andreas Suchanek

Das Erbe der Macht - Band 1: Aurafeuer (Urban Fantasy)
von Andreas Suchanek

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Aurafeuer" ist der erste Band der "Erbe der Macht" - Reihe von Andreas Suchanek.
Alexander, Alex, Kent lebt in einem heruntergekommenen Teil Londons - ohne Arbeit und ohne Perspektive. Alles ändert sich, als er eines Tages eine grüne Energiekugel in ihn einfährt. Er erfährt, dass er zu einem Magier geworden ist, denn diese Kugel war das Erbe eines verstorbenen Magiers: seine Fähigkeiten, Erinnerungen und seine Macht. Eine völlig neue Welt breitet sich vor ihm aus, in der Gut und Böse um die Vorherrschaft ringen. Er lernt unter anderem Jen, Clara, Kevin und Chris kennen - 4 der 5 Magier mit denen der Verstorbene Mark, dessen Erbe Alex angetreten hat, ein Team bildete. Die Umstände von Marks Tod und Alex‘ Erweckung sind allerdings selbst in der magischen Welt mehr als rätselhaft und so versucht das neue Team mehr Informationen zu bekommen, während Alex sich gleichzeitig mit seinem neuen Leben arrangieren muss.

Nach dem Prolog (Alex‘ Erweckung) geht es Schlag auf Schlag sehr actiongeladen vorwärts. Viele neue Informationen stürmen auf den Leser ein, mit denen er zunächst nichts anfangen kann, da es aus der Perspektive von Jen startet. Diese Lücken schließen sich später, denn genauso wie Alex Dinge lernen muss, wird auch der Leser durch seine Perspektive mit allem bekanntgemacht. Falls man zwischenzeitlich den Überblick verliert, hilft ein Glossar am Ende des Buches aus, der angenehmerweise spoilerfrei an den Erkenntnisstand nach Buch 1 angepasst ist. Die Perspektiven wechseln während des Buches stetig, sodass der Leser viel erfährt, sich aber gleichzeitig umso mehr Fragen ergeben.

Die Komponenten der Magie, wie sie in den Magiern verankert sind und zusammenwirken, empfand ich als sehr erfrischend, wenn man es einmal durchdrungen hat (was ich hoffentlich habe). Dass Alex durch Marks Erbe schon unterbewusst viele Kenntnisse und Fähigkeiten erhalten hat, macht es für die Story sehr „einfach“. Gerne hätte ich etwas mehr Training gesehen, etwas weniger wie glücklich ihm alles in dem Schoß fällt. Dies ist sicher dem durchweg hohen Tempo des Buches geschuldet. Man hat keine Atempause und kommt gar nicht hinterher, alle Informationen zu verarbeiten und einzuordnen. Vielleicht hatte der Autor Sorge, hier unnötige Längen zu erzeugen, aber ein etwas gemächliches Tempo wäre zwischendurch ganz angenehm.

Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich zu folgendem Punkt stehe: Auch in angespannten und gefährlichen Situationen begegnen die Mitglieder des Teams einander sehr humorvoll. Das nimmt die bleierne Schwere aus dem respektvollen Thema „Magie“, was ich als sehr angenehm empfinde. Andererseits kann man sich nur schwerlich vorstellen, dass man sich angesichts der Situation ebenso unbeschwert verhalten würde. Insgesamt fehlt mir die emotionale Tiefe der Charaktere. Bis auf Alex und Jen sind bislang alle farblos und austauschbar. Hoffentlich ändert sich das – Band 2 liegt noch auf meinem SUB und danach treffe ich mein Urteil, ob ich die Reihe weiterlese oder nicht. Es gibt definitiv noch genug Geheimnisse zu lüften, die mich quälen und der Cliffhanger war vom Allerfeinsten.

FAZIT: Ideen und Story sind aufregend, die Welt selbst zieht mich sofort in ihren Bann. Den Charakteren kann ich allerdings nichts abgewinnen. Daher 3 von 5 Sternen.