Rezension

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Spannende Thematik, die aber weiter ausgebaut hätte werden dürfen/ müssen

Herr Kato spielt Familie
von Milena Michiko Flasar

Bewertet mit 2.5 Sternen

Herrn Katos Leben war geprägt durch die Arbeit, zwar wurde er nie Chef, doch seine Familie kam immer erst an zweiter Stelle. Nun ist Herr Kato Rentner und ohne Aufgabe: keine Freunde, keine Hobbys, die Kinder weiter weg und die Frau möchte ihn nicht ständig zuhause sitzen haben.

Dies führt zu einer so unglücklichen Situation für Kato, dass er sich sogar eine Krankheit erhofft, um etwas „zu tun zu haben“.

Genau im richtigen Moment lernt er so nun „Mie“ kennen, die mit einer Agentur Stand-Ins vermietet: Schauspieler, die für einen Einsatz Familienangehörige o.ä. mimen.

Und auch wenn man es Kato zunächst nicht zutraut, wird er genau dies: Schauspieler in der Agentur „Happy Family“.

Die Grundidee des Buches gefällt mir gut: Auch ich habe schon miterlebt, wie es Personen nach dem Austritt aus dem Arbeitsleben ergeht, in welches Loch sie mitunter fallen und welche Auswirkungen dies auf eine Beziehung haben können. Umso überraschender kam hier die Lösung ums Ecke: Nie hätte man einem Mann wie Herrn Kato eine solche Aufgabe zugetraut. Und dennoch überrascht der Protagonist uns mit dieser Entwicklung, die sich auch auf sein Veralten und seine Frau auswirkt.

Leider beendet die Autorin diese Entwicklung meines Erachtens nach zu schnell: Schon nach drei Einsätzen (Kato scheint gerade erst „warm zu laufen“) ist alles wieder vorbei. Damit kommt das Ende sehr plötzlich und unbefriedigend. Ich hätte mir eine weitere Entwicklung der Personen gewünscht.