Rezension

Spannende, ungewöhnliche Dreiecksliebesgeschichte und Drama

Winzige Wahrscheinlichkeiten - Alexandra Kiel

Winzige Wahrscheinlichkeiten
von Alexandra Kiel

Bewertet mit 5 Sternen

Lexi aus Kiel steht stochastischen Anomalien skeptisch gegenüber: Zu sehr haben unwahrscheinliche Ereignisse ihr Leben negativ beeinflusst. Schon in jungen Jahren mit Verlust und Gewalt konfrontiert, scheint sie mit Anfang 30 nun endlich in ihrem Kampf gegen die Depressionen eine Art Waffenstillstand erreicht zu haben. Inzwischen lebt und arbeitet sie in San Francisco und pflegt einen kleinen, aber feinen Freundeskreis. Doch dann entwickelt sich aus einem One-Night-Stand mit Jack fast unbemerkt mehr, während sie auch ihrem Nachbarn Marc gegenüber nicht nur freundschaftliche Gefühle hegt. Das klassische Dilemma einer Dreiecksbeziehung entsteht, und Lexi wird vor harte Entscheidungen gestellt. Zudem grätschen winzige Wahrscheinlichkeiten erneut unschön dazwischen. In einem dramatischen Finale muss Lexi Mut und Stärke beweisen und gleichzeitig auf das Wohlwollen der kleinen Zahlen hoffen. Werden sie sich dieses Mal als Glücksfall erweisen und ihr die Mini-Chance gewähren, die sie für ein Happy End braucht?

Anhand des Titels und des Klappentextes, der mir gut gefiel, wusste ich nicht so richtig, was mich in dem Buch erwartet.

Es geht um die Hauptfigur Lexi, ihren Nachbarn Marc und FBI-Agent Jack. Marc ist Lexis aufmerksamer und liebevoller Nachbar und guter Freund, auf den sie sich immer verlassen kann. Jack ist Lexis One Night Stand, der zum Lover für gewissen Stunden ohne Verpflichtungen wird. Unterschiedlicher können beide Männer nicht sein. Lexi kommt mit dieser Situation gut klar, bis "winzige Wahrscheinlichkeiten" alles auf den Kopf stellen, sogar mehrmals.

Für mich entwickelt sich die Geschichte ganz anders, als ich vom Klappentext erwartet habe. Mit Hinblick auf Lexis Vergangenheit kann man ihr in meinen Augen keinen Vorwurf machen. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, zwei Männer gleichzeitig und gleichwertig zu lieben. Was es nicht alles gibt?

Die Autorin schreibt die Kapitel immer aus Sicht des jeweiligen Protagonisten und zeigt somit genau die Gefühlswelt des Einzelnen. Gewalt gegen Frauen und andere schwierige Themen in unserer Gesellschaft werden behutsam, aber konsequent angesprochen. Ihr Schreibstil liest sich sehr angenehm. Die Hauptfiguren sind alle echt sympathisch. Meine Favoritin ist eindeutig Jules, herrlich.

Das Buch ist kein seichter Lesestoff, sondern eine tiefgründige und eigentlich ernste Liebesgeschichte mit viel Tiefgang und Dramatik. Das Ende kommt so etwas unerwartet, was aber gut zur gesamten unkonventionellen Story passt.