Rezension

Spannende Unterhaltung

Ich, Maximilian, Kaiser der Welt - Peter Prange

Ich, Maximilian, Kaiser der Welt
von Peter Prange

„Mein Leichnam soll nicht gesalbt werden ... Stattdessen lasst mir die Zähne herausbrechen, meinen Schädel kahl rasieren und meinen Leib geißeln, als Sühne und Strafe für mein Leben“. Die nahezu letzten Worte Kaiser Maximilians auf seinem Sterbebett, und mit seinem Tod beginnt Peter Pranges historischer Roman über den „Kaiser der Welt“. Er, der als Kind als Stottergöschl verlacht wurde, weil er noch mit drei Jahren kein Wort fehlerfrei hervorbrachte, übernimmt das römisch-deutsche Kaiserreich von seinem Vater Friedrich III. Mit gehörigem Selbst- und Machtbewusstsein tritt er sein Amt an, um in die Tat umzusetzen, was sein Vater, als Schlafmütze verschrien, allenfalls ausgesessen hat. Sein ganzes Leben begleitet ihn dabei als Mätresse seine Jugendliebe Rosina, die Kammerzofe seiner Schwester Kunigunde. Zwar ist er offiziell mit Maria von Burgund verheiratet, aber diese Ehe ist wie in seinen Kreisen üblich ein reines Zweckbündnis, das lediglich dem Erhalt und dem Ausbau von Macht, Land und Reichtum dient. Hervorragend recherchiert gelingt Peter Prange ein Panorama aus Fakten und Fiktion über diesen Kaiser, seine Biografie und die Menschen und Lebensumstände des 15./16. Jahrhunderts. Über 670 Seiten pralles erzähltes Leben und nicht eine Seite erweist sich als langweilig. Als Freund historischer Romane bin ich voll auf meine Kosten gekommen, ich fühlte mich während des Lesens wie ein Getriebener, immer neugierig auf das, was als nächstes passiert. Als sehr hilfreich erweisen sich der Stammbaum der Habsburger und Burgunder zu Beginn und die Karte Europas am Ende des Buches. Sie erleichtern jederzeit eine schnelle Orientierung innerhalb der Zeit, der (Verwandtschafts-)Verhältnisse und der europäischen Territorien dieser Zeit. Es ist der erste Roman Pranges, den ich gelesen habe. Es wird garantiert nicht der letzte sein. Ich wünsche dem Buch viele interessierte Leser.